30.

[219] Den Zehnten giebt die Rose von ihrem Golde,

Da bieten Kelch und Fächer die Blüt und Dolde:

Behalte diesen, fächle die feuchte Stirne,[219]

Für Freunde fülle jenen, für Trunkenbolde!

Der Traubenhyazinthus bewegt die Glocken,

Da schmückt sich weiß die Lilje zum Fest, die holde;

Das Licht verschenkt die Farben, wie Band und Orden,

Daß Tulpe sich verbräme, sich Lack vergolde:

Damit Natur im Lenze sich selbst genieße,

Ernährt sie einen Dichter in ihrem Solde.


Quelle:
August Graf von Platen: Werke in zwei Bänden. Band 1: Lyrik. München 1982, S. 219-220.
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