37.

[222] Wie, du fragst, warum dein Wohlgefallen

Mich erwählt, umschlossen hält vor Allen?

Fragst, warum zu mir, dem Fernen, pilgernd

Deine heimlichsten Gedanken wallen?

Weiß ich's selbst? Vermag ich's selbst zu deuten,

Glaubst du nicht, es sei mein Herz die Zither,

Deren Saiten allgemach verhallen?[222]

Fühlst du nicht, daß diese leichten Lieder

Sterblich seien wie die Nachtigallen?

Gibst du dich für mich? Du Gleichst dem Wilden,

Eitlen Tand erkaufend mit Metallen.

Aber fürchte nichts, dem Gläub'gen müssen

Selbst die Wolken sich zu Felsen ballen.


Quelle:
August Graf von Platen: Werke in zwei Bänden. Band 1: Lyrik. München 1982, S. 222-223.
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