40.

[388] Auch du betrügst mich, da von allen Seiten

Ich mich betrogen weiß und hintergangen,

Du füllst mein Herz mit brennendem Verlangen,

Und meinen Gaumen an mit Bitterkeiten.
[388]

Was nur dem Feinde mag der Feind bereiten,

Hab ich von dir als Freundeslohn empfangen,

Ich aber lasse deinen Namen prangen,

Und überliefre dich dem Lob der Zeiten.


Bei diesem Tau, der mir im Auge flimmert,

Noch geb ich deine Liebe nicht verloren,

Wie sehr dein Herz sich gegen mich verschlimmert!


Dich hat zum Spiegel sich der Lenz erkoren,

Die Jugend lacht auf deiner Stirn und schimmert,

Wie ein Gemisch von Sonnen und Auroren!


Quelle:
August Graf von Platen: Werke in zwei Bänden. Band 1: Lyrik. München 1982, S. 388-389.
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