6. An Schelling

[371] Gebeut nicht auch im Königreich des Schönen,

Wer immer König ist im Reich des Wahren?

Du siehst sie beide sich im Höchsten paaren,

Gleich in einander wie verlornen Tönen.


Du wirst die kleine Gabe nicht verhöhnen,

Wirst diese morgenländisch bunten Scharen

In ihrer Bilderfülle gern gewahren

Und gerne dich an ihren Klang gewöhnen.
[371]

Zwar auf den Blüten eines fernen Landes

Schweb ich nur flüchtig, Gleich dem Schmetterlinge,

Vielleicht genießend eines eitlen Tandes.


Du aber tauchst die heil'ge Bienenschwinge

Herab vom Saum des Weltenblumenrandes

In das geheimnisvolle Wie der Dinge.


Quelle:
August Graf von Platen: Werke in zwei Bänden. Band 1: Lyrik. München 1982, S. 371-372.
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