75. Förchte dich nicht für der peste:

[152] Was förchtst du doch die pest' in diesem sünden-neste

Des leibes/ der da nichts als erden ist vnd koth.

Forcht ist der peste bests vnd schmackhaftigstes-brodt

Forcht öffnet thor vnd thür der dir gefürchtten peste.

Wir feind in dieser welt nur wandersleüt' vnd gäste

Vnd müssen endlich fort. Forcht mehrt gefahr vnnd noth/

Wer nun in forchten lebt/ ist lebendig schon todt/

Ein Christe förchtt sich nicht. Der glaube ist seine veste.

Der pestilentzen gift/ des todes pfeil vnd wüten/[152]

Wird dem kein schaden thun/ den Christus wil behüten/

Der höllen pestilentz des todes tod vnd gift.

Wer seinem Gotte lebt/ den wird kein tod verderben.

Drumb sey viel mehr getrost/ vnd schicke dich zum sterben.

Es bleibe/ wer da bleibt/ es treffe/ wen es trift.

Quelle:
Deutsche Literatur, Reihe Barock, Erg.-Bd., Leipzig 1939, S. 152-153.
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