Gebet

Am Morgen – am Mittag – im Abendlicht

Vernahmst Du, Maria, mein Lobgedicht.

In Lust und Leid – in Wonne und Weh,

Gott-Mutter, auch fernerhin mit mir geh!

Als strahlende Stunden heiter entwichen

Und keine Wolken den Himmel durchstrichen,

Führtest Du gnädig die Seele mir

Hin zu den Deinen, hin zu Dir.

Nun, da Schicksalsstürme schrecken,

Dunkel mein Heute, mein Gestern bedecken,

Laß mein Morgen strahlend scheinen

Im holden Hoffen auf Dich und die Deinen!

Quelle:
Edgar Allan Poes Werke. Gesamtausgabe der Dichtungen und Erzählungen, Band 1: Gedichte, Herausgegeben von Theodor Etzel, Berlin: Propyläen-Verlag, [1922], S. 56-57,67.
Lizenz:
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