Nr. 264. Der Gaukler zu Stolberg.

[245] In der Herrschaft Stolberg hat man einen Gaukler erzürnet und seine schwarze Kunst verlachet. Da baute und zauberte[245] er einen lustigen und schönen Lilienstock auf den Tisch, rüstete sein Pferd, führete es an die Pforte und sprach: »Lasset mich und meine Kunst zufrieden, oder ich haue diesem Lilienstocke den Kopf ab«. Da sie ihn nun noch mehr plageten, zog er seinen Dolch, hieb damit eine Lilie vom Zweige ab und fuhr davon. Nach einer Stunde fand man einen geköpften Mann im Stalle, der war tot und blieb tot.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 245-246.
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