Nr. 109. Das wunderthätige Marienbild.

[70] Die Geschichtschreiber melden uns, daß auf der Harzburg, wie sie nicht mehr bewohnt gewesen, ein wunderthätiges Marienbild gestanden habe, das vielen Kranken und Elenden geholfen. Die Leute in Schulenrode und im ganzen Amte Harzburg behaupten, diese Kranken hätten sich mit dem Wasser benetzt, das unter dem sogenannten Krodobrink hervorquillt, und hätten[70] auch davon getrunken, und davon wären sie gesund worden. Zuletzt habe man wollen den Gebrauch des Wassers bei den Kranken nicht mehr dulden, und da hätte man alle die Krücken, welche die Geheilten an der Quelle zurückgelassen, genommen und Bier damit gebraut. Wie aber die Krücken gebrannt hätten, da hätte es einen schrecklichen Krach gethan und das Bier wäre sauer, und noch nicht einmal fürs Vieh zu gebrauchen gewesen.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 70-71.
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