Nr. 108. Das Salzwerk Juliushall.

[70] Auf Bartholomäitag wurde früher, als das Salzwerk Juliushall noch im Gange war, in Harzburg immer Spendebrot an die Armen ausgeteilt, als das aber einmal versäumt wurde, da ist die Seele (Soole) in Juliushall ausgeblieben. Da haben sie geläutet und Kirche gehalten wie gewöhnlich, und Spendebrot an die Armen ausgeteilt, und da kommt meine liebe Seele wieder an. Wenn sie das Salz im Preise erhöht haben, so ist die Seele gleich ganz ausgeblieben. Und wenn sie in früheren Jahren das Salzwerk haben ganz still stehen lassen, so hat sich in Juliushall ein Geist gezeiget, darum, daß das Salz von Juliushall den armen Leuten ist gar wert gewesen, denn es ist zwar grobkörniger gewesen als anderes Salz, hat aber besser gesalzen. Und da hat der Geist von Juliushall so lange gespukt, bis sie das Salzwerk haben müssen wieder aufnehmen, und dann ist bei allen armen Leuten große Freude gewesen.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 70.
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