V.

[200] Das Teufelsloch ist sehr tief und soll einst eine Grube gewesen sein, die ein Mann aus Osterode namens Cludius besessen hat. Wie diese Grube schon über hundert Jahr verfallen war und die bösen Geister ihr Unwesen darin trieben, kamen einmal Männer, welche die Tiefe dieses Loches wissen wollten. Kaum waren sie über hundert Fuß herunter, so zogen die Bösen einen Kanal auf, der in diese Grube führete und den keiner wußte, und die ganze Gesellschaft mußte ertrinken. Hier bei diesem Loche soll ein Schuster aus Herzberg zur Strafe für seine Neugier Wache stehen, denn er war den fremden Männern nachgeschlichen und hatte zusehen wollen, wie sie in das Teufelsloch stiegen.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 200.
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