VI.

[200] Als in Osterode noch Militär gelegen hat, ist einmal ein Soldat ausgegangen, Fische zu fangen. Er ging nach dem Teufelsloche und angelte da, fing auch einen recht großen Fisch. Voll Freuden huckte er seinen Fisch auf und trug ihn hin nach Haus. Er war aber kaum vor Osterode, da sprang der Fisch von seinem Buckel, gab dem Soldaten eine Ohrfeige und sagte: er solle ihn sogleich da hinbringen, wo er ihn bekommen hätte. Der Soldat weigerte sich so lange als möglich, zuletzt brachte er den Fisch aber doch wieder hin nach dem Teufelsloche und setzte ihn ins Wasser. Als der Fisch nun wieder im Wasser saß, sagte er zu dem Soldaten: dafür,[200] daß er ihn aus dem Wasser genommen hätte, solle er in drei Tagen sterben. Als nun der Soldat nach Hause kam, ward er krank und starb am dritten Tage darnach. Im Teufelsloche sollen Fische von Mannsstärke sein, mit Moos von halber Armlänge bewachsen. Auch der Spielmann Wolf in Lerbach wußte viel von den Fischen im Teufelsloche zu erzählen. Er wollte sie einmal mit Pulver aus dem Wasser gesprenget haben, so daß sie an den umstehenden Tannen hingen.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 200-201.
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