Nr. 181. Das Hickeding.

[178] Bei Buntenbock an der Ausflut aus dem Teiche hat sich ein Mann dem Teufel unterschrieben und dafür ein Hickeding erhalten, das Geld hecken konnte. Einstmals wollte er es an einen Tischlermeister verkaufen, da machte es aber ein furchtbares Brausen. Man giebt dem Hickeding Milch und Semmel zu essen. Eines Tages auf dem Freischießen zu Buntenbock sagte der Mann, dem dies Hickeding gehörte, zu[178] seiner Frau, sie hätten ja vergessen, dem Hickeding zu fressen zu geben. Da war es verhungert, als sie nach Hause kamen.

In einem Hause zu Buntenbock war auch ein Hickeding, das saß in einer verschlossenen Kammer, wo niemand sich hineintraute. Nun brannte es einmal in diesem Hause, da schlug der Lehrer diese Thür auf. Da saß das Hickeding auf der Kammer in einem Kästchen, es sah wie eine Kröte aus, hatte Krötenbeine und Knopfaugen. Vor ihm stand eine kleine Fußbank und ein silberner Amboß, darauf lag ein Hammer. Es entstand aber ein Windbrausen und aus der Kammer kam Feuer heraus. Da wurde die Kammer wieder verschlossen und ist nicht mit abgebrannt. Lange sah man noch in ihr einen Feuerbatzen (Klumpen).

Einen Schneider, welcher gerade Bräutigamszeug anfertigte, machte sein Nachbar glauben, dieses Hickeding wolle rücken, und darauf setzte er in der Nacht einen Kohlentopf in des Schneiders Garten. Da warf der Schneider das Bräutigamszeug in das Feuer unter den Baum, um damit die Schätze für sich zu heben und das Hickeding zu gewinnen.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 178-179.
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