Nr. 18. Die Hedefrauen.[11] 1

(Hüttenröder Mundart.)


De Düwel is schwart un zoddlich un feuhrt en Pärfaut. Alsau is hier ne Frue, dä vereinbart sik mit ner Frue, wat nu mientwegen ne Hexe west is. Alsau vereinbart sik dä beiden un willen mit einander na der Heee. Alsau beaafreden se sik, se willen dä Nacht umme Zwee gaan. Un düsse Fruue will nu dei Hexe aafraupen, un da is et erst Zwölwe da hätt düsse all Licht, un sei stellt sik an de Halwe, un da hört se dat Getöse in der Stuwe, un wie se dat Getöse hört, da kuckt se von der Halwe dorch dat Fenster, da danzt düsse Fruue mit den Bösen. Un wie se dei da danzen sieht, un sieht den gruulichen Kärel, den Düwel, da ward er nich wol. Un da denkt se: du darfst dik nich sein laten, da tritt se wedder der Halwe, in der Wiele schleit et zwölwe. Un sau wie de Klocke zwölwe schleit, da is det Licht ute. Da denkt düsse Fruue:[11] nu most de erst en Bettchen wahren, du darfst sau schwinne nich kloppen, dat dei nich merket, dat du't esein häst. Un wie saun Schüreken hen is, da klopt se. Da kukt düsse ut un sächt: wat witt denn du all? et hät erst Zwölwe schlaaen, is jo noch de freuh; no denn kum erin. Makt se der Fruuen op un lätt se rin in de Stube, un da makt se sik reisefertig. Wie se reisefertig sind, da krigt se ne Satte Melk her un sächt: »nu kumm her, drink erst emal, we werden underweges doch dörstig.« Da gaan se mit enander furt un wie se underwegens sind, da sächt düsse Fruue, dä nu raupen hät: »Wene harrest'en da, wu midde danz'st?« Süh da sächt se: »dat harrest de mik sollt eher säggen.« Da kümmet düsse Fruue kaum dat se midde henkummet na Blankenborg, da mot se liggen blieben, da häbben se se most von Blankenborg op en Wagen hier ropfahren. Un da hät se'n böses Bein ekreggen un da hät de Felschär sieben Schötteldeuker rutelanget, dat hat er dei Hexe aanedaan.

Fußnoten

1 Von Hüttenrode aus wie von sämtlichen sehr hochgelegenen Dörfern des Harzes, z.B. auch von Hohegeiß aus gehen die Frauen oft scharenweise in die Ebene, um Hede zu holen, die sie gewöhnlich bei den Bauern gegen Heidelbeeren eintauschen oder auch geradezu erbetteln.


Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 11-12.
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