53. Von dem Marienkloster auf dem Berge Sion ([21] Mon-sionberge, Münzenberge.)

In Kettners 1710 erschienener Kirchen- und Reformations-Historie von Quedlinburg heißt es: »Dieses adeliche Nonnenkloster ist in dem X. Seculo von Mechtilde II., Ottonis I. Tochter mit Hülffe Kaisers Ottonis II. als ihres Bruders zu bauen angefangen worden. Zu Zeiten Ottonis III. ward es continuiret, welcher Anno 985 seine güldene Krone darzu gegeben, Anno 1017 den 27. Febr. ist es in Gegenwart Kaiser Heinrich III. und der Abtißin Adelheid II. auch des V. Ertz-Bischoffs Gerens zu Magdeburg eingeweihet worden. Es muste die Abbatißin auf dem Berge Sion dem Stiffte gehorsam seyn, und von der Fürstlichen Abtißin mit ihrem Kloster dependiren, die unterste Capitularin auf dem Schlosse wurde je zuweilen zur Abbatißin gemachet. Es ward in die Ehre S. Marien und des Apostels S. Andreä geweihet, und hatte viel Altäre, als unser lieben Frauen, S. Georgii, Nicolai, Stephani, Mariä Magdalenä, Johannis, Annä, Catharinen, das Siegel des Klosters ist noch vorhanden, sie lebeten eine Zeit lang nach den Regeln S. Benedicti. Zu Zeiten der Reformation Anno 1541 unter der Abtißin Annä Regierung ward solches Kloster wegen Krieges-Schulden und anderer Ursachen eingezogen, es war diesem Kloster viel entwendet worden, die Kloster-Jungfrauen hatten es verlassen, biß auf eine, welche sich im weltlichen Habit gekleidet, wie die Beantwortung der Gravaminum Hertzog Moritzens bezeugt.«

Quelle:
Heinrich Pröhle: Unterharzische Sagen. Aschersleben 1856, S. 21-22.
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