373. Wiechmannshausen und der Schatz zu Vogtsfeld.

[148] (In der Mundart von Vogtsfeld).


Hier under unsen Huse soll en Kelder sien. Da hat denn dei Jude Wiechmannshusen heimlich Geld emakt un in den Kelder stahn laten. Nu hät e noch en Collegen hat, dei hät Itzig eheeten. Wie nu dei Lüde derhinder kommen sind, da is dei Itzig heimlich foort emakt un dei Wiechmannshusen hät den Kelder mit den Gelle tausmieten laten un dat Geld ook mit, dat se dat nich hät sollt sinnen. Un bis hütiges Dages seen (sagen) se, dat Geld steckt noch in den Kelder. Da mag dei Itzig nu na der Facterie in Sorge gan sien un sick da längere Tiet hebben opeholen, un hät da mal en betten de gut elewet un Wien edrunken un mag da naacher eplatzt sien. Dei Blautfleck is jetzt noch de sein. Et speuket da nu ok dervon, un denn huelen de Hunne. Düsser Wiechmannshusen dei is naacher ook estorben. Den hebben se wieder nist konnt aafhebben, weil se doch dat Geld hebben nich konnt sinnen. Na, nu is doch einmal dei Sage west, dat da dat Geld stecke, da hebben sek mehrere Lüde desamme maakt un hebben wollt den Schatz heben. Dat hät nu most de Nacht um twölwe sien un denn hebben se nich dorft derbie spräken. Wo dei Schatz e legen hät, da mag immer en[148] blaues Füreken ebrennt hebben. Wie dei Lüde nu hebben aanefängt de graben, da mag nu dei Itzig un Wiechmannshusen, dei Gespenster ekommen sien. Nu häbben dei beiden Gespenster häbben nu 'n Galgen ebut. Nu häbben dei Lüde schon en Kessel vull Geld ehat un häbben den nu wollt heben. Nu fängt dat eine Gespenste aan un sächt: der mit den roden Kragen, der kimmt dererst an den Galgen. Da sächt e: »I so soste doch den dausenden Jammer krien,« un da geit et: kling! un da is alles verswunnen, dat Geld un dei Gespenster un Alles.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Unterharzische Sagen. Aschersleben 1856, S. 148-149.
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