247.

[102] Auf dem Knickberge zwischen Veckenstedt und Wasserleben waren bis 1777 (wo überhaupt die drei 7 die Zwerge vertrieben) Quarge oder Pater und verliehen von ihrem Vorrath an Silber- und Thongeschirr. Wenn die armen Leute (wie auch in Lüttchenrode) riefen: »Backet mek en kleinen Kauken midde!« so reichten sie einen kleinen Wasserkuchen hin. Auch holten die Zwerge herein, was ihnen vor ihre Löcher gesetzt wurde. Die Löcher sind jetzt nicht mehr zu sehen. Eine alte Frau, die von den Quargen erzählte,[102] sagte: »damals war noch eine gute Zeit!« Sie waren sehr fleißig und machten besonders den Leuten den Flachs auf's Schönste und Beste zurecht. Die Zwerge hatten auch eine eigne Sprache, welche die Menschen nicht verstanden, sie verstanden aber die Menschen. Die Zwerge waren zwar sehr gefällig, wenn sie aber Kinder vertauscht hatten und die Leute trugen die ausgetauschten Kinder wieder hin, so bekamen sie ihre Kinder nicht wieder. Ein Schäfer trieb mit dem geliehenen Geschirr Schabernack, da zogen die Zwerge nach Afrika.

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Heinrich Pröhle: Unterharzische Sagen. Aschersleben 1856, S. 102-103.
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