155. Zwerge vom Teichdamm.

[61] In Wernigerode ist der sogenannte Teichdamm. Da war ein wirklicher Teich und darin eine Nickelhöhle. Die Zwerge stahlen sich ihren Lebensunterhalt, stahlen auch Frauen und hielten sie gefangen. Sie hatten eine Ruthe, schlugen sie damit auf's Wasser, dann ging's auseinander und that sich[61] hernach wieder zu. Ein gestohlnes Mädchen bekam bei einem Nickel, der sie nicht ausgehn ließ und Alles selbst holte, sechs Kinder, jedesmal wurde bei ihrer Niederkunft eine Hebamme mit verbundenen Augen geholt. Beim sechsten Kinde wollte das Mädchen nach den 6 Wochen sich einsegnen lassen. Sie ging in den Kirchstuhl ihrer Familie, da sah sie aber ganz grau aus. – Die Zwerge hatten Höhlen von Silber und Gold.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Unterharzische Sagen. Aschersleben 1856, S. 61-62.
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