Vierter Auftritt.

[8] Orpheus, Eurydice, Eurimedes.


ORPHEUS.

Wie lange brenn' ich schon vor sehnlichem Verlangen,

Dich hier, mein Leben, zu umfangen!

Du weisst, ich kann nicht ohne Pein

Von dir entfernet seyn.

Aria.


DER CHOR.

Non hò maggior contento,

Che di fissarmi in te;

E all' hor morir mi sento,

Se per un sol momento

T' involi, o cara, à me.


Ich habe kein grösseres Vergnügen /

Als bey dir mich beständig aufzuhalten;

Und ich bin alsdann dem Tode nahe /

Wann du nur einen Augenblick /

Geliebte / von mir weichest.

Ich habe kein etc.

EURYDICE.

Wie sehr erfreut es mich,

Mein Orpheus, dich allhier zu finden,

Wo Ruh und Anmuth sich

In stiller Einsamkeit verbinden!

Ach wie bequem

Wird dieser Ort nicht uns'rer Liebe seyn!

Doch find' ich nichts hieselbst so angenem,

Als dich allein.

[8] Aria.


Ohne dich kann ich nicht leben;

Du bist einzig meine Ruh.

Nichts kann mehr Vergnügung geben;

Nichts ergetzt mich mehr / als du.

ORPHEUS UND EURYDICE.

Nichts kann mehr Vergnügung geben;

Nichts ergetzt mich mehr / als du.

Ohne dich kann ich nicht leben;

Du bist einzig meine Ruh.

EURIMEDES.

Wie lebhaft wird es hier? Die Nymphen stellen sich

Von allen Orten ein.

ORPHEUS zu Eurydice.

So lass' ich dich

Mit ihnen denn auf kurze Zeit allein.


Quelle:
Georg Philipp Telemann: Die wunderbare Beständigkeit der Liebe, [Hamburg] [1726], S. 8-9.
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