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Was zum dritten Schlesien betrifft / so kan hier ebenmässig her gehören vorgemelter Autor von Gespensten am 45. Blat. b. Man saget / daß auff dem Böhmischen Gebirge zum öfftern den Leuten ein Münch erscheine / welchen sie Rübezal nennen / der dann auch offtermals im warmen Bade gesehen wird.14 Vnd wann die Leute über den Wald reisen wollen / und aber den Weg nicht wol wissen / gesellet er sich zu ihnen / als wolte er mit ihnen wandern / und spricht zu ihnen: Sie sollen unbekümmert seyn / der Weg sey ihm gar wolbekandt / er wolle sie gar einen richtigen Fuß-Steig durch den Wald führen. Wann er sie nun im Wald auffn Irrweg[4] geführet / also daß sie nicht wissen / wo sie zu sollen / so springet er alsobald auff einen Baum / und hebet dermassen mit heller Stimm an zulachen / daß es in den gantzen weiten Wald erschallet. Dieser Münch oder Rübezahl ist niemand anders als der Teuffel selbst / welcher sich in eines Münches Gestalt verkleidet / und solche Sachen fürnimt / und treibet. Bißher der unbenahmte Autor, welcher zwar das Gespenste den Böhmischen Gebirge zuschreibet / da es doch vielmehr zu Schlesien gehörig ist / wie wir etwa in einem gantz andern Tractat vom selbigen Rübezahl mit mehren vernehmen wer den.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig, Frankfurt 1669, S. 4-5.
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