Rübezahl lecket einen in dem Hindern.

[103] Eben der vorige Bote / welcher Anxurus war / und nunmehr erschlagen ist / erwehnte bey mir vor diesem / daß ein grober Geselle über das Riesengebürge gegangen were; Zu welchen sich der Rübezahl in gleicher Gestalt gefunden / und eine Ecke mit ihm gereiset hat / da sie denn unterwegens allerhand grobe discurs geführet / biß daß der unerkannte Rübezahl endlich dem andern etwas unangenehmliches gesaget /drüber jener erbosset / und den Beleidiger ihn hat schmücken / oder den Arsch heissen lecken. Wie er diese Wörter kaum gesaget / siehe / da soll der Rübezahl angfangen haben: Halt her Ochse (denn also hatten sich unter sich complementiret, und aus dem Grobiano sich respectiret,) hastu was gutes drinne! Und hiemit soll er ihm die Hosen in[104] tausend Stücken zurissen haben / damit er zu den Postprædicamenten gekommen / und das schandlose Augiæ stabulumpurgiren könte. Alleine / wie er die Mistgabel angesetzet /und das Pilatus-Hauß hat räumen wollen / da sol jener Esel weit ärger geschrien haben / als wenn die Katze vom Kater gehoffmeistert und auff Venerische Art gepantzerfeget wird. Biß der nothleidende endlich zugesaget / er wolle sein lebenlang von ihme (dem Rübezahle) seiner unterste Feuermäur nicht mehr fegen /oder guttur inferius auskratzen lassen: Siehe / das heist:


Mi Rübzahl vates tu mihi lambe nates.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Anderen, und ganz frischer historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1671, S. 103-105.
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