Rübezahl pfluget.

[91] Es gedachte ebenmässig der vorige Fuhrmann / daß er gehöret hätte / wie andere Leute über das Riesengebürge gefahren weren / und droben einen Bauersmann hätten pflugen gesehen mit drey Ochsen / also / daß die Pflugschar sehr tieff ins Erdreich gegangen / darüber[91] sich die Leute sehr verwundert hätten / weil es Felsen gewesen. In dem sie nun also bestürtzt / die neue Art zu pflügen zugesehen; da soll der Ackersmann / oder der verstellete Rübezahl etliche Steinigen nach einander mit seinem Stocher auff die Leute zugeworffen haben / biß sie endlich das gucken nachgelassen / und ihres Weges fort gefahren waren. Als diese Leute nun endlich nach Hause gekommen / und ihre Sachen herunter reimen / da finden sie unter dem Stroh im Wagen-Korbe viel güldene Schlacken / darüber sie sich höchlich verwundern / und nunmehr aus Geitz / aber vergeblich wünschen / daß sie dem pflügenden Rübezahl länger hätten mögen zusehen / und also reicher geworden weren. Siehe was der Geitz nicht thut? In deme sie also ohne Nachsinnen wünschen / da verschwindet das meiste unter ihren Händen / und behalten kaum ein wenig zur Nachricht und Auffweisung.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Anderen, und ganz frischer historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1671, S. 91-92.
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