Rübezahl schencket einem ein Blase-Rohr.

[204] Ein Schüler hatte sich auffs fischen und Vogelstellen gewindet / und die Schul mit den Rücken angesehen: Indeme er nichts geacht auff folgenden Vers / welcher ist: Per Pisces & aves multi periere scholares. Weil der Rübezahl aber sahe / daß es mit dem guten Kerls dermahleins möchte auß werden / so erbarmet er sich über ihn / und halff ihn zum unverhofften Mittel. Nemlich es wolte der Knabe einmal ein Blaßrohr kauffen / damit er die Spatzen desto besser putzen möchte / da bekame er von dem unerkanten Rübezahl ein dergleichen Rohr / daß alle Dönerne Kugeln zu Golde machte: Die der Knabe endlich nit mehr nach den Vogeln außbließ / sondern gegen eine Wand / daß es pufte / weil er[205] sie alda konte wieder finden / und über das sich ziemlich breit platzeten / daß er desto eher Rosinobel kunte drauß müntzen. Das heist geblasen / wo es nicht warm ist: Da hingegen mancher mit seinem unnützen Winde wenig erholet / da kriegte dieser alles.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Dritter und gantz Nagel-neuer Historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1673, S. 204-206.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Rübezahls Dritter und gantz Nagel-neuer Historischer Theil
Rübezahls Dritter und gantz Nagel-neuer Historischer Theil