XX

[315] »Ich liebe ...«, seufzt Tatjana wieder

Und birgt ihr fiebernd Angesicht.

»O Kind, du leidest, leg dich nieder.« –

»Ich liebe – laß mich, stör mich nicht.«

Und still und stiller wird's im Zimmer ...

Der Mond läßt seinen sanften Schimmer

Um Tanjas aufgelöstes Haar,

Ihr kummerbleiches Wangenpaar,

Um ihre feuchten Wimpern fließen

Und um die alte, schlichte Frau

In Wams und Häubchen, müd und grau,

Auf niedrem Schemel ihr zu Füßen;

Sein Zauber webt im stillen Raum,

Und alles schweigt und ruht im Traum.

Quelle:
Puschkin, Alexander Sergejewitsch: Eugen Onegin. In: Gedichte, Poeme, Eugen Onegin, Berlin 1947, S. 315.
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