XXV

[339] Von Tag zu Tage mehr umsponnen

Vom Liebreiz seiner Schäferin,

Gab Lenski sich den süßen Wonnen

Der Neigung vollen Herzens hin.

Stets weilt er bei ihr. Treuverbunden

Durchplaudern sie die Dämmerstunden:

Und jeder Morgen, gottgesandt,

Sieht sie im Garten, Hand in Hand.

Und wie berauscht von Hochgefühlen,

Wagt er's mitunter, heiß vor Glück,

Ermutigt durch der Holden Blick,

Mit ihrem Lockenhaar zu spielen,

Wonach er schamhaft sich vermißt

Und ihres Kleides Zipfel küßt.
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Quelle:
Puschkin, Alexander Sergejewitsch: Eugen Onegin. In: Gedichte, Poeme, Eugen Onegin, Berlin 1947, S. 339-340.
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