[Das sei mein Trost allein]

[131] Das sei mein Trost allein:

Untröstlich will ich sein.


O sprecht nur Trost mir ein!

Ihr tröstet mich mit nichten;

Ich muß in meiner Pein

Auf jeden Trost verzichten,

Das sei mein Trost allein:

Untröstlich will ich sein.
[131]

O sprecht nur Trost mir ein,

Das Weh in mir zu schwichten!

Wird es entschlafen? Nein,

Es wird empor sich richten.

Das sei mein Trost allein:

Untröstlich will ich sein.


O bringt nur Trost herein,

Die Nacht in mir zu lichten!

Es wird auf jeden Schein

Das Dunkel sich verdichten.

Das sei mein Trost allein:

Untröstlich will ich sein.


Ja, tröstet mich nur fein

Mit vielen Trostgeschichten!

Und stimmen sie nicht ein,

Will ich den Streit schon schlichten:

Da sei mein Trost allein:

Untröstlich will ich sein.


Helft alle, groß und klein,

Mit Trost mich auszurichten!

Trost such' ich mir zur Pein,

Trost, um ihn zu vernichten.

Das sei mein Trost allein:

Untröstlich will ich sein.

Quelle:
Friedrich Rückert: Kindertodtenlieder aus seinem Nachlasse, Frankfurt a.M. 1872, S. 131-132.
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