Vierzehntes Kapitel

[360] Es war Albin, der leise noch einmal nach dem Namen des Gatten des weiland schönsten Mädchens der Stadt Lübeck fragte, und die Frau Wendeline sagte kopfschüttelnd: »Franz Wermuth! Das ist auch eine Seltsamkeit dieses Tages, daß auch der mir schon über den Weg gelaufen ist. Er war seinerzeit kein übler Geiger, und meine Mama hat ihn in Süddeutschland in ihrem Salon als Wunderknaben unter dem übrigen Volk der Menagerie in einem Ringe schaukelnd gehabt. Jedenfalls ist er auch bedeutend älter als das arme Mädchen gewesen. Er war ein Narr, aber kein bösartiger. Vielleicht geriet das Kind noch gar ganz an den Richtigen, und es hätte ihr sicherlich noch viel übler als bei ihm gebettet werden können. Aber lassen mich die Herren einen Augenblick. Wie saß ich heute morgen noch so ruhig und als Philosophin im Kehricht, und da rasselt es unter den Knochen, und die Lumpen werden lebendig, es fängt der ganze Plunder von neuem an zu spuken. Was von dem Uhusen noch übrig ist, kommt die Gasse herab, als ob sich das völlig so von selber verstünde. Und hier – der ganze Herr Hofrat Brokenkorb und der brave Junge mit dem Degen seines Großvaters, der tapfere Junge, der mir das glorreiche Unglückszeichen gegen eine Düte Sargnägel verpfänden will – mein Gott, mein Gott! Mein Kopf, mein Kopf!«

Es blieb nun still in der Kutsche, die nicht nur die vornehmen, sondern auch die anständigen Straßen der Stadt allmählich hinter sich gelassen hatte und in südwärts gelegene Regionen derselben sich verlor, die wahrlich nicht mehr selbst im kleinbürgerlichen Sinn zu den »respektabeln« gerechnet werden konnten.

Von einem Droschkenkutscher erster Klasse konnte man es auch nicht verlangen, daß er hier genau Bescheid wisse. Er hielt öfters an, sah nach den Straßennamen an den Ecken und holte sich auch mehrmals mündlichen Rat.

Zuletzt hielt er aber wirklich und meinte, den Schlag öffnend:[360] »Wenn die Herrschaften meinen, so – wären wir hier vielleicht. Numero zehn!«

Der Schmied aus Jüterbog warf nur einen kurzen Blick herum und half der Frau Wendeline beim Aussteigen. Auch diese sah nur ernsthaft gelassen zur Rechten und Linken und dann an dem Hause empor, vor welchem der Wagen hielt.

Als Albin Brokenkorb als der letzte ebenfalls im schlüpfrigen Straßenkot stand und sich umsah, murmelte er wie die gnädige Frau: »Mein Gott!«, aber mit ganz anderer Betonung als wie jene. Doch noch war er gottlob imstande, Literatur zu denken: ›Auf unseres Lebenspfades Mitte fand von einem dunkeln Wald ich mich umfangen! Der fünfundzwanzigste März des Jahres dreizehnhundert!... Virgil, Virgil!... und... Beatrice, Bea-‹

Er vollendete auch in Gedanken den holden Namen nicht zum zweitenmal.

»Nanu, aber das Gefahre heute! Die eine Ekipasche zu, die andere ab, wie bei 'ne Neujahrsgratulation unter die Linden. Na, Herr wirklich Geheimer, womit können wir Ihnen denn hier bei uns dienen?«

»Det werde ick Ihnen sofort sagen«, sprach die Mutter Cruse, sich trotz der Verwirrung, in welche der Tag sie geworfen hatte, der Herrschaft über die Korona der Gegend, welche sich auch hiesigen Orts sofort um den Wagen und seine Insassen versammelt hatte, bemächtigend, und zwar durchaus im Ton und zum Verständnis des Ortes. Sie schob die Hand weg, die sich aus dem Kreise heraus auf den armen Albin gelegt hatte, rief dem Kutscher zu: »Sie warten, lieber Mann!« und wendete sich an Peter Uhusen: »Nehmen Sie jetzt den Hofrat, während ich das übrige besorge.«

Es war klar, daß etwas vorgegangen war in der Gasse, und zwar vor noch nicht langer Zeit. Weiber mit und ohne Kinder auf den Armen standen in Gruppen vor der Nummer zehn. Auch Männer, die Hände in den Hosentaschen, lungerten umher. Die Stimmung schien eigentümlich zu sein. Es wurde wohl gelacht, es fielen wohl schlechte Redensarten, und schlimme Witze wurden gemacht; aber es wurden doch auch die Köpfe geschüttelt,[361] und zwar nicht bloß stupide, sondern auch betroffen, nachdenklich, ernsthaft und in feigem Mitleid.

Die vornehme Dame, der feine Herr im schönen Pelz und Peter Uhusen erregten natürlich neues Aufsehen; das erste Zwiegespräch zwischen dem Volk und der Frau Wendeline fand statt, und die Mutter Cruse wußte auch weiterhin mit den Leuten fertig zu werden und übernahm es, die notwendigen Erkundigungen einzuziehen.

»Wohnt hier die Witwe Wermuth?«

»Hat hier bis vor 'ner halben Stunde gewohnt, Madameken. Aber abgereist! Eben mit dem Omnibus nach dem Bahnhof – na ja, wenn der Aujust da seine Gäule ordentlich was zumutet, kommen Sie vielleicht noch recht, um den letzten Abschied von ihr zu nehmen.«

Der Bursche; der so antwortete, wurde von einer älteren Frau zurückgedrängt, die ihm mit einem Rippenstoß riet, sein dummes Maul anderswo hören zu lassen, und sich zu der Mutter Cruse wendete: »Sie suchen die unglückselige Kreatur, die Witwe Wermuth? Da kommen Sie leider ein bißchen zu spät. Eben hat man ihr abgeholt.«

»Das Begräbnis hat stattgefunden?«

»So, das wissen Sie also schon, daß sie tot ist? Ach Madam, was muß der Mensch alles erleben! Ja, eben ist sie da um die Ecke, wo Sie hergekommen sind. Seit Wochen sind wir hier in der Straße vor ihr nicht zur Ruhe gekommen; aber nun schenkt der Herrgott ihr den Frieden, und uns ist ja wohl auch die Last vom Halse genommen, und man braucht nicht mehr an sie zu denken!«

»Die Frau hat Kinder hinterlassen?...«

»Ach Gott, die Würmer! Jawohl, jawohl! Hier stehen wir mit unsere an die Schürze oder auf 'm Arm, und die Range da im Rinnstein – willste heraus, Jammerkröte! – gehört auch zu mir. Aber Gott soll sie bewahren, daß sie so bei mir Wache halten müssen wie der Wermuthen ihre seit 'm Sonntagmorgen bis eben am Nachmittag!«

»Nehmen Sie den Hofrat unter den Arm, Uhusen«, sagte die[362] Frau Wendeline. »Liebe Frau, wo kann man das Nähere erfahren?«

»Nu, natürlich in ihrer Wohnung, wenn Sie sich die Mühe geben wollen und die Vergiftung nicht fürchten. Fünf Treppen hoch. Witwe Wermuth mit Kreide an die Tür, und der Wirt hat die fällige Miete drunter notiert!«

»Wen trifft man da oben?« fragte die Mutter Cruse; aber da trat die ganze Gruppe ein wenig zurück und blieb anfangs stumm, bis über die Schultern der Nächststehenden hinweg jemand, nicht ohne Heiterkeit in der Stimme, rief: »Wissen Sie was? Rufen Sie mal an der Bodentreppe: ›Rotkäppchen!‹ Es wird ja denn vielleicht wohl wer Appell geben, der genauer Bescheid weiß als wie wir. Ein ganz nettes Mädchen! Ja, rufen Sie nur: ›Fräulein! Fräulein Rotkäppchen!‹«

»Was soll die Dummheit?« rief die große Frau aus dem Knochen-, Lumpen- und Eisenkeller, mit allem Nachdruck in den Kreis vortretend, nach dem Ratgebenden hin, und der Pöbel wich zurück, wie überall da, wo sie den Fuß fest aufsetzte. »Ich wünsche zu wissen, wo ich die Kinder der Frau Wermuth finde.«

Aber die Frau mit dem Kinde auf dem Arm, dem Kinde an der Schürze und der Range in der Gosse meinte: »Ach ja, tun Sie es doch nur! Rufen Sie da oben nach dem Fräulein. Rufen Sie gütigst an der Bodentreppe den Namen Rotkäppchen. Sie heißt zwar so nicht, aber sie hört auf den Namen. Die Herren Professoren und die Herren von den Künsten haben ihn ihr beigelegt aus Spaß. Wir hier unten haben uns wirklich zu sehr vor der Sterblichkeit gefürchtet, was die Witwe Wermuth angeht.«

»Kommen Sie, Uhusen«, stöhnte Wendeline Cruse. »Ich glaube, wir haben keine Zeit zu verlieren. Mir wird immer seltsamer zumute, und ich ahne, was es bedeutet, wenn sich der Mensch hier in dieser Stadtgegend vor seinesgleichen des Todes wegen zu fürchten anfängt.«

Es war nun völlig Zwielicht geworden, aber noch hell genug, daß sie die Treppen in den untern Stockwerken des Hauses Nummer zehn ohne viel Gefahr für ihre gesunden Gliedmaßen[363] überwanden. Erst in der Höhe wurde der Weg bedenklicher; denn mit der Gebrechlichkeit und Steilheit der Treppen nahm die Dunkelheit zu, und sie fanden sich bald auf das vorsichtigste Tasten angewiesen.

Ohne den guten Peter Uhusen wäre jetzt selbst die tapfere alte Dame beinahe und der Hofrat Brokenkorb ganz und gar verloren gewesen. Doch der Peter wußte nicht nur mit den gebrechlichen Leitern und der Dämmerung, sondern auch mit den Bewohnern des wimmelnden Gebäudes noch besser als die Mutter Cruse zurechtzukommen. Seine zerfetzte, ruinierte, schwarzgebrannte Visage, sein Haarwuchs und Bart, seine Lodenjoppe und sein Knittel von Travemünde imponierten letztern doch noch um ein weniges mehr als die Mutter Cruse.

Sie gingen mit einem Gefolge, das größer wurde, je höher sie kletterten. Von allen Treppenabsätzen, aus allen Gängen drängte es sich hervor, ein schattenhaftes, unheimliches, murmelndes, kicherndes, zeterndes Gewimmel, und der Hofrat hätte wohl von neuem ängstlich »Virgil! Virgil!« rufen dürfen. Er hing körperlich und geistig zitternd dem heutigen »Meister und hohen Führer« am Arm und murmelte nur: »Ein Traum, ein Traum! Ich träume das!« Aber Peter Uhusens frohmutiger Baß blieb derselbe zu ebener Erde, im ersten Stock und unter dem Dache, bei Tage, in der Dämmerung und in der dunkelsten Nacht. Ein Mann mit so wohlwollend dröhnendem Organ verschafft sich überall nicht nur Durchgang, sondern auch Auskunft. Der gute Peter wußte sich auch hier auf jedem Treppenabsatz das Individuum herauszuholen, das er am besten auf seinem Wege gebrauchen konnte. Wie im Fluge machte er Bekanntschaft: Mann, Weib und Kind standen ihm Rede, und den braven Stab aus der Schwartauer Hecke durfte er ruhig unter dem Arm, an welchem ihm sein Freund Albin nicht hing, weitertragen.

»Das ist der richtige Reservemann, und – wenn ihn – die alte Tante da in die Welt gesetzt hat, na, denn kann man sie beide gratulieren!« sagte oder dachte die Einwohnerschaft des Hauses Numero zehn. –[364]

Höher, immer höher, bis es anscheinend nicht höher ging! Seltsamerweise standen sie im fünften Stockwerk verhältnismäßig im Hellen. Ein ziemlich großes Dachfenster warf noch den letzten Tagesschein auf den Vorplatz; – und dazu ein wunderliches Phänomen: sie fanden sich ohne alle Begleitung – sie fanden sich allein vor der Tür der Witwe Wermuth!

Selbst der Schmied von Jüterbog wendete sich verwundert zurück nach der Tiefe, aus der sie emporgestiegen waren. Er stieß die eiserne Zwinge seines Stockes in den morschen Boden und sah auf die Frau Wendeline und sagte grimmig: »Sie hatten recht, Mama! Die ganz gewöhnliche feige Welt, in der wir Atem holen – so lange als möglich!«

Frau Wendeline machte nur ihre königlichste Handbewegung, antwortete aber weiter nicht, sondern schritt auf die nächste, weit offenstehende Tür zu, die Tür mit der Kreideinschrift des Hauswirts. Über den Rand des Treppenhauses hoben sich nur einige Kinderköpfe, aber verschwanden auch wieder. Sie duckten nieder auf den Anruf von ein paar kreischenden, ängstlichen Weiberstimmen. Die Witwe Wermuth war ausgezogen. Es war nichts mehr von ihr persönlich im Hause vorhanden als ihr Name und die Summierung ihrer letzten uneingelösten Schuldrechnung auf der Erde an der Tür; aber das Haus fürchtete sich noch immer vor ihrem Gift und traute sich mit seinen Kindern nicht heran an den Strohsack, auf dem sie ihren Kindern Märchen und von ihrem Leben, von ihrem Freund Peter Uhusen und dem »andern« und von ihrem Vater, dem Leutnant Hegewisch – erzählt hatte.-

»Niemand hier!... Leer!...«, sagte Peter, und es gibt Orte, wo die gesundesten, kräftigsten Stimmen am gespenstischsten klingen. Uhusen hatte seine Worte ganz leise gesprochen, und ein gespenstischer Nachhall klang doch aus dem öden Raume zurück: Leer!

Nur die furchtbare Strohmatratze dort im Winkel, der Lumpenhaufen, auf welchem sich die schöne Erdwine Hegewisch zum letzten, ruhigsten Schlaf ausgestreckt hatte und auf dem ihre Kinder gekauert und sich mit der Erinnerung an die Märchen[365] und Lebensgeschichten der Mutter die Angst, die Schauder der letzten Tage und Nächte vertrieben hatten!

»Albin, Albin«, murmelte Peter Uhusen jetzt selber schaudernd, dem Jugendfreunde den Arm zum erstenmal in wirklicher alter Vertraulichkeit um die Schultern legend. »O ihr Mondscheinnächte auf den klingenden Wassern! Du machtest damals recht gute Verse. Sie waren recht gut, und es war nur nichtsnutzig von mir, wenn ich dich darob auslachte. Was gäbe ich darum, wenn ich in diesem Augenblick um diese arme Erdwine mir die Haare ausraufen und über dich lachen oder dich prügeln könnte!«

Der Hofrat murmelte fröstelnd, zitternd nur, daß dies freilich entsetzlich sei, daß er die Welt nie so gesehen habe, daß er sich das – dieses – solches nie, nie, nie so vorgestellt habe. Und seufzend klopfte ihm der Jugendgenosse auf die Schulter und meinte: »Ja, Bruder, wenn der Weg zum Tisch der Götter immer nur über Asphodeloswiesen führte, was für ein Kunststück und Verdienst wäre dabei, ihn zu beschreiten?«

»Aber die Kinder! Die Kinder! So denkt doch an die Kinder, ihr Menschenkinder! Es sind ihrer zwei. Der brave Junge mit dem Degen des Leutnants Hegewisch und sein Schwesterchen. Wo sind die Kinder?«

Ja, wo waren die Kinder geblieben? Wohin hatte sie der schreckliche Besen unter den Abfall des Lebens gekehrt?

»Ich wollte, ich hätte sie in meinem Keller bei meinem Kehricht und säße mit ihnen hinter geschlossenen Läden und Türen«, murmelte die Mutter Cruse. »Rufen Sie doch einmal die Treppe hinunter und erkundigen Sie sich nach ihnen bei den Armen im Geist, Uhusen!«

Herr Schmied aus Jüterbog tat das; aber nur ein paar schrille Kinderstimmen gaben ihm aus dem dunkeln Treppenhaus herauf die Antwort: »Ausgezogen und abgefahren mit ihrer Mama!«

»Was bleibt uns jetzt übrig, als den Rat anzunehmen, den uns die Leute drunten in der Gasse gegeben haben?« fragte die Frau Wendeline, und aus der leeren, schweigsamen Kammer wieder auf den Vorplatz tretend, rief sie mit ihrer trotz ihres Alters[366] noch wohltönenden Stimme nach dem höchsten Dach empor: »Rotkäppchen!« und nach einigem vergeblichen Horchen nochmals: »Rotkäppchen! Rotkäppchen!«

»Das soll mich doch wundern«, brummte der schwarze Peter.

Noch regte und rührte sich nichts, keine Maus, und von den Geistern des Hauses weder ein guter noch ein schlimmer.

»No mouse stirring!« murmelte Mrs. Crusoe von Brooklyn.

»Sie will uns hören stärker beschwören«, sagte Peter. »Was meinen Sie, Mama Cruse, wenn ich dieser märchenhaften Unbekannten mit dem lieben Namen einmal die Versicherung gäbe, daß wir nicht zu der Polizei gehören, sondern als die besten Freunde der Witwe Wermuth kommen?«

Frau Wendeline hatte nicht nötig, hierüber ihre Meinung abzugeben. Über ihren Köpfen raschelte und knisterte es, Staub und Kalkstückchen lösten sich von der Decke, und durch eine der Ritzen zwischen den Planken kam ein melodisch Stimmchen:

»Wer sich darauf verlassen könnte!«

»Sie können sich dreist darauf verlassen, Fräulein Rotkäppchen!« rief der Schmied von Jüterbog nach den Balken über seinem dicken, braven Haupte, und zwar mit dem vertrauenerweckendsten Ausdruck, hinauf. »Kommen Sie ruhig herunter, Rotkäppchen. Wenn wir selber nicht schon dann und wann von der Polizei gefaßt worden sind, so ist wenig von unserm Verdienst dabei.«

Und siehe! Es war, als erhebe sich da oben jemand aus lauschender Stellung von den Knien. Und nun schüttelte das sich und trippelte vorsichtig hin und her. Und nun schwang das sich von dem allerobersten Dachwinkel des Hauses Numero zehn nicht mehr eine Treppe, sondern die Leiter hinunter, schattenhaft durch die Dämmerung, kätzlich, mit Affengewandtheit, zierlichst balletterfahren, geschickt von Griff zu Griff, von Staffel zu Staffel. Ein Röckchen blieb an einem Nagel hängen, und zwei weiße Strümpfchen wurden auch noch bei fast vollkommenem Abenddunkel merklich sichtbar. Ein letzter Sprung, und im tadellosen Kreis- und Hakenschwung vor den drei Freunden von Erdwine Hegewisch sich drehend, sank ein Frauenzimmerchen[367] von wenig mehr als achtzehn Jahren in einem tiefen Knicks zurück und legte die Hände wie flehend zusammen und dann den Finger auf den Mund und flüsterte, im hülflosen Trotz schluchzend: »O Himmel, um Gottes willen! Wenn Sie mich angelogen haben, fällt mein Blut auf Ihre Köpfe! Ich bin heute morgen mit der frühesten Frühe hier eingeschlupft – o großer Gott, und ich kann von allem Rechenschaft geben, nur mit der Polizei will ich lieber nichts zu tun haben, und wenn Sie doch dazu gehören – oder – wohl gar zu der geheimen, so ersäufe ich mich in meinen Tränen und springe da aus dem Fenster – na, und was hätten Sie dann weiter als das Nachsehen?«

Dabei hatte das Ding beide Hände vor dem Gesicht und stand frostgeschüttelt, kichernd und schluchzend, und zwar in allerleichtesten Sommerkleidern, in Kleidern, die sicherlich schon mehr als eine Tanznacht mitgemacht hatten.

»Es wird wirklich zu dunkel selbst hier für den Ort«, sagte die Mutter Cruse, »aber laß dich doch mal 'n bißchen genauer ansehen! Sollte ich dich gar nicht kennen, du leichtsinniger Buttervogel? Na, Peter Uhusen, la journée des miracles! Zu den absonderlichsten Wundern gehört dieses neue Begebnis nun wohl grade nicht; aber bei meinen Lumpen, Knochen, im alten Eisen und beim Kehricht hab ich das Persönchen hier auch schon gehabt. Kennst du mich nicht mehr, du saubere Märchenprinzessin?«

Das absonderliche Rotkäppchen nahm die Hände vom Gesicht, breitete sie, komödiantenhaft mit hängenden Armen Von neuem in die Knie sinkend, vor der alten Dame aus: »O Madam, Madam – Madameken Cruse, Sie hier? Und Ihretwegen habe ich da oben das Ohr am Boden gehalten und Sie für den Schutzmann genommen? Ihretwegen, Madam, Mama, Mutterken – o verzeihen Sie mir die Vertraulichkeit; Sie sollten hier nur hergejagt worden sein und hier bei den Kindern gesessen haben seit heute früh und bei so 'nem Schnupfen und Katarrh im Anzuge – um sich nach einem Herzen zu sehnen, an das Sie sich endlich mal wieder sicher lehnen möchten! Sie wissen es also noch, daß Sie es waren, die mir meine Tanzschuhe an den Kopf warfen, als ich sie des Hungers wegen bei Ihnen versetzen wollte? Ja, Sie[368] haben mich ohnmächtig als 'nen andern Sack voll Lumpen auf Ihren Säcken voll Lumpen liegen gehabt, und eine Tasse Pfefferminztee haben Sie mir eingetrichtert und mich satt und mit einem Paar anderer Schuh und einem ganzen Sack voll lieber, gutester, bester Vermahnungen entlassen! O Gott, wenn es nur bei unsereiner etwas helfen könnte!«

An beiden Schultern hielt die Mutter Cruse den armen Gassenschmetterling und schüttelte ihn, um endlich den Redestrom zu unterbrechen. Aber Rotkäppchen hatte schon einen andern guten Bekannten unter den dreien entdeckt; und jetzt stand sie und rief, die Arme wie zu einer Umarmung ausbreitend: »O mein Leben, und auch der Herr Hofrat – der Herr Hofrat Brokenkorb! Na, Hofrätchen, Doktorchen, wenn wir zwei einander nicht wiederkennen sollten?! O Himmel, man hat doch oft genug in den allerberühmtesten Ateliers Modell gestanden, gesessen, gelegen und gehangen, um nicht auch den Herrn Hofrat kennengelernt zu haben. O welch ein Glück, welch ein Glück! ›Siehst du, Kind, Glück muß man haben, um durch die Welt zu kommen, und das gebe ich dir mit‹, sagte meine Mutter auf dem Totenbett. Sie hat auch auf einem Sack gelegen wie der da, als sie das sagte. Und als ich bei den Kindern heute morgen dasaß und die ganze Welt tot und die Kinder im Schlaf und die Witwe Wermuth auch, da hab ich ein Herz gehabt so groß wie die weite Welt und so voll von verschluckten Tränen, und so hab ich den Kindern über den Morgen und den Tag weggeholfen und wäre auch nur zu gern mit ihnen neben dem Totenwagen hergelaufen, wenn ich – mich – nur – vor der Polizei getraut hätte.«

Diesen Redefluß unterbrach die Frau Wendeline nicht, und Hofrat Dr. Albin Brokenkorb war auch nicht dazu imstande, und der Schmied von Jüterbog, der doch mit dem Tod und dem Teufel fertig zu werden wußte, setzte nur grimmig die Zähne aufeinander und murmelte: »Es wird Zeit; wir haben Eile, Eile! Mädchen, gutes Kind, wir suchen die Kinder, da wir die Mutter nicht mehr gefunden haben. Jetzt erzähle rasch, was du weißt, halte dich nicht auf bei Nebendingen und alten Bekanntschaften. Nimm mich für eine neue, ganz solide!« Rotkäppchen warf jetzt[369] den ersten Blick auf den zottigen Einäugigen mit dem Knotenstock und der verstümmelten Tatze.

»Gott ja!« schluchzte sie. »Ja, wie gern! Wenn man nur schon längst einen gehabt hätte, dem man sein Herz darüber ganz hätte ausschütten mögen! Sie sind ja drei Tage allein gewesen bei der Toten!«

»Allein die Kinder bei der Toten?« riefen die Mutter Cruse und Peter Uhusen entsetzt.

»Jaja. Oh, wenn der Herr Hofrat das beschreiben wollte in den Zeitungen, was ich noch seit heute morgen davon gehört und gesehen habe, damit könnte er Glück machen. Oh, wenn er mit meiner Zunge damit vor seinen Damen und dem Publikum reden wollte! Aber wer die Geschichte gedruckt liest, der glaubt sie nicht, und auch keiner von den Herren Malern kann sie recht malen.«

Albin Brokenkorb hatte nie, nie vor seinen Lichtern ein Publikum gehabt, das so atemlos, so grimmig-gespannt, so im Tiefsten erschüttert, so lautlos ihm zuhörte, wie jetzt die drei in dem leeren Dachzimmer von Erdwine Hegewisch auf das horchten, was das junge Frauenzimmer von der Sache wußte.

»Da die Witwe Wermuth sich über nichts mehr zu schämen hatte, so hat sie sich auch meiner nicht geschämt; ich hab hier nämlich auch mal im Hause gewohnt, und wir haben Bekanntschaft miteinander gehabt und uns ausgeholfen, wie es sich so machte. Sie mir manchmal mit einer Brotrinde und ich ihr, wenn ich Glück hatte, mit einem Zehnmarkstück. Aber seit Wochen oder Monaten waren wir voneinandergekommen, und den Sommer war ich im Bade gewesen und sonst auf Reisen.«

»Jaja«, murmelte die Frau Wendeline. »Natürlich!«

»Als ich dann mit dem Herbst wieder hier in der Stadt ankam, ging es mal wieder abwärts. Aus einem Pech ins andere, meine Herren. Nun, Sie wissen ja, wie das so ist, Hofrätchen. Na, wir sind das ja gewohnt, also, vivat, wer sich nicht das Herz absorgt, sondern, wenn's zum Schlimmsten geht, sich sagt: Wenn's ganz aus ist, ist's auch einerlei! So hatte ich vorgestern abend nichts mehr, als was ich auf dem Leibe hatte, und das Unterkommen[370] in der schönen Natur störte mir, wie gesagt, in der letzten Nacht die Polizei. Die Jagd! Aber die kennen uns nicht, die da meinen, sie hätten uns, wenn sie auf zehn Schritte unsere Röcke zwischen den Bäumen sehen. Gute Nacht! sage ich ihnen und denke, bei deinen schlimmsten Feinden kannst du dich in deinem jetzigen Anzuge nicht sehen lassen – Herrje, kriech wieder unter bei der Witwe Wermuth, bis die Jagd vorbei ist und der Herr Polizeipräsident nochmals von wegen deiner ein Einsehen gehabt hat. Sind Sie wohl schon einmal so in dem ersten Morgengrauen an den Hauswänden hingeschlichen mit dem kalten Tod und sonst nichts im Magen, mein Herr?«

Mit den letzten Worten wendete sich das Rotkäppchen plötzlich an den Schmied von Jüterbog, und Peter faßte ganz zärtlich den armen Gassenschmetterling mit seiner verstümmelten Faust und murmelte: »Nur erst von den Kindern, Herze! Alles andere später, altes Mädchen.«

»Wer hier im Hause an die Arbeit geht, der muß früh raus«, fuhr das Fräulein fort. »Und so ersah ich von der nächsten Ecke meine Gelegenheit und war für den ersten, der herauskam, drin, und die Treppen hinauf, wie der Schatten von 'ner Katze. Wer um die Tageszeit nicht Hausgelegenheit wußte, hätte sich wohl den Hals brechen können. Wir brechen uns aber so leicht den Hals nicht. Nicht wahr, Madam? Nicht wahr, Hofrätchen?... Ich denke, wenn die ganze Welt einen Riegel vor der Tür hat, die Frau Erdwine hat keinen; – du wickelst dich in einem Winkel zusammen und läßt es draußen regnen, schneien, hageln und stürmen! – – – Du lieber Gott, du lieber, barmherziger Gott, was willst du mit deinen Menschen, wenn du sie das erleben oder nur bloß mit ansehen läßt...!«

Das verzauste, halb verhungerte, halb erfrorene, arme, hübsche Geschöpfchen stand neben dem Strohsack Erdwinens und breitete die Arme aus und sah schaudernd umher und in die Höhe und zuletzt starr und wie abwesend auf die drei und erzählte tonlos, gleichgültig weiter, gleichsam, als rede sie von etwas vor tausend Jahren Geschehenem: »Da lag sie tot seit Tagen, und das kleine Kind lag doch zu ihr gekrochen mit unter der Decke, und[371] der gute Junge, mein lieber Wolf, lag dabei und nur mit dem Kopf auf der Matratze und mit dem Säbel in der Hand auf der nackten Erde, wie der tapferste Ritter, und sonst war keiner bei ihnen gewesen – bis – ich – kam – ich! Ich, mit der ganzen Welt auf den Hacken zu den beiden, bei welchen sich keiner von der ganzen Welt hatte sehen lassen in ihrer Not! Sie, liebe Frau, und Sie, lieber Herr mit dem einen Auge (ich weiß nicht, wie Sie heißen), das ist die Welt in ihrer Angst der Vergiftung wegen!«...

»Es wird immer dunkler!« murmelte Frau Wendeline, die zuckenden Hände aneinander reibend und wie blind von einem ihrer Begleiter auf den andern starrend.

»Ja, und je kürzer ich mich fasse, desto besser ist es. Keinen Menschen kann man das in der Erzählung nachfühlen lassen, was ich heute hier in diesen vier Wänden erfahren habe. Auch Sie nicht, Herr Hofrat!... Auf keiner Bühne ist jemals so gesprochen worden, wie die Kinder zu mir geredet haben aus ihrer Verlassenheit mit nichts von der Welt, als was man ihnen mit Zittern und Zagen vor die Tür schob – Kaffee und Suppe, Essen, so gut sie's selber hatten. Und ich glaube, sie, die Leute im Hause, hätten sich selber lieber die Kehle abgegurgelt, als daß sie mich an den Schutzmann verraten hätten, so lieb war's doch ihnen allen, daß wenigstens am letzten Tage jemand bei den beiden Würmern war und mit ihnen auf den Sarg wartete. O ihr Herrschaften, wir drei, wir drei bei dem grauen Morgen heute! Und ich, ich habe mich am meisten vor dem Leichnam gegrault! Und wie lange Schreckensstunden! Um zehn Uhr ist der Armenleichenwagen, wie der Armenvorsteher versprochen hatte, richtig dagewesen; aber, Herr Hofrat, der Sarg noch nicht. Da hat der Kutscher gesagt, er wolle nachmittags so um vier Uhr wiederkommen, er habe schon noch genug andere Fuhren bis dahin. Eben ist er um die Ecke gewesen, da ist der Tischlerlehrling mit dem Sarg auf einem Handwagen angelangt. ›Ist das hier recht, Witwe Wermuth?‹ Ja! – hat ihn also auf dem Hofe abgeladen und ist auch abgefahren. – ›Wolfram, was fangen wir nun an? Wer hilft uns damit in die Höhe?‹ habe ich gesagt.«

Herr Schmied aus Jüterbog faßte seinen Stock mit ebenso zitternder[372] Hand fester wie die Mutter Cruse ihren Regenschirm; doch das Rotkäppchen erzählte weiter: »›Das tun sie wohl schon bis vor unsere Tür‹, sagte der gute Junge: ›und nachher ziehen wir ihn selber uns herein.‹ Der Junge legt sein Käsemesser bei seiner Mutter hin und springt in den Hof und tut seine Bitte, und es findet sich wirklich einer, der ihm tragen hilft die fünf Treppen hinauf. Ein Arbeitsmann. Aber vor der Tür kehrt der richtig auch um wie die andern Feiglinge. Ein sechs Fuß langer Kerl mit der Medaille von Sechsundsechzig! Das sowie das übrige haben wir drei, Wolf, Paule und ich, besorgt – bis auf die Nägel, die der Schlingel von Jungen, der Lehrling, vergessen oder in der Tasche wieder mit nach Hause genommen hatte. Das war gegen Mittag –«

»Als der Junge mit dem Käsemesser, als der arme, tapfere kleine Kerl mit dem Degen seines Großvaters, mit dem Degen des Leutnants Hegewisch zu mir kam, Uhusen!« rief die Frau Wendeline.

»Und eine Düte Sargnägel dafür verlangte«, sagte Rotkäppchen. »Jawohl, ganz richtig. Bis zu meinem eigenen Tode vergesse ich die Verlegenheit nicht. Wie wir, Wolf und Paulchen und ich, unser Mutterchen, wie wir meinten, jetzt endlich zu ihrer letzten Ruhe im letzten harten Bett auf den Hobelspänen zurechtgelegt hatten und mit letztem bitterm Weinen die platte Decke auflegen wollten – da standen wir, und ich sage: ›Wolf, diese Nägel finden wir wohl bei einer barmherzigen Seele im Hause; – willst du darum gehen und ansuchen, oder soll ich's?‹ Liebe Dame und beste Herren, da sagt dieser Junge: ›Den Kaffee und die Suppe habe ich meiner Schwester wegen angenommen, denn ihren Hunger konnte ich nicht anhören. Sie weinte zu sehr. Da kann mir keiner einen Vorwurf draus machen oder sich nachher drum was meinen. Aber mit Muttern ist das was anders; da nehme ich nichts für an von ihren Guttaten hier im Hause; denn mein Großvater hätte das auch nicht getan. Dazu waren sie doch alle zu schlecht und zu feige gegen uns. Meine Mutter und ich wollen hierzu von ihrer Barmherzigkeit nichts! Zu schlecht, zu feige ist die ganze Welt gewesen, und mir kann keiner helfen[373] als der Großpapa, bei dem nun Mama in aller Sicherheit ist, und nun nehmen Sie mir bloß noch eine Viertelstunde das Paulchen auf den Schoß, Fräulein; ich bin gleich wieder da und bringe die Nägel!‹«

Der Schmied von Jüterbog lehnte sich auf seinen Stock von der Lübischen Bucht, und der zähe Weißdorn bog sich und brach. Peter Uhusen warf die Stücke von sich und keuchte: »Nur zu, Fräulein Rotkäppchen! Bist du auch noch bei der Sache, Albin? Nicht wahr, da lernt man, wie man von Wirkung auf ein auserwähltes Publikum sein kann!«

»Ja, nur zu«, seufzte Rotkäppchen. »Wie konnte ich denn wissen, wozu der Bratspieß seines seligen Großpapas noch nützlich war? Ich konnte ihm nur nachrufen: ›Junge, du willst mich doch nicht hier mit dem Kinde allein lassen?‹ Aber da war er schon aus der Tür und die Treppe hinunter, und ich, ich bin mit der Paula dort in den fernsten Winkel gekrochen; – so ein ausgewachsenes Frauenzimmer und so ein junger Bengel! Und doch, als wäre nun der Mann und letzte Trost aus der Familie auf ewig abhanden gekommen!«

»Ich hatte ihn im alten Eisen am Kragen!« murmelte die Mutter Cruse; und das Fräulein rief: »Tausendmal sollen Sie Dank haben, daß Sie ihn nicht länger aufgehalten haben! Durch Ihre Gütigkeit sind wir ja doch zum Schluß gekommen, das heißt mein lieber Wolf Wermuth; denn ich ungeschicktes Tierchen klopfte mir gleich die Finger blutig mit dem Holzstück aus dem Treppengeländer. Er aber hat jetzt wie ein Handwerksmann, den die ganze Geschichte nichts angeht, den Sarg zugenagelt, und das Paulchen hat dabei das Stück Kuchen gegessen, das er ihr dazu durch Ihre Güte, Madam Cruse, für den Degen seines Großvaters mitgebracht hat. Punkto vier ist, Gott sei Dank, der Kutscher nach seinem Wort zum zweitenmal vorgefahren. Wir haben die Witwe Wermuth vor ihre Tür gezogen, und mit dem Kutscher haben sich wiederum ein paar Männer aus dem Haus bewegen lassen und ihr die Treppen hinuntergeholfen auf den Karren. Nun sind sie, der Himmel sei gepriesen, weg nach dem städtischen Kirchhof. Ich habe ihnen der Polizei wegen nur mit[374] Vorsicht aus dem Korridorfenster da nachsehen können; aber die Herrschaften dürfen sich in dieser Hinsicht beruhigen: soviel Einsicht und Erbarmung hatte der Kutscher, daß er so langsam fuhr, daß die Kinder ganz gut neben dem Wagen herlaufen und mit ihm mitkommen konnten.«

Quelle:
Wilhelm Raabe: Ausgewählte Werke in sechs Bänden. Band 6, Berlin und Weimar 1964–1966, S. 360-375.
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