Neuntes Kapitel.

[377] Vom Herbst.


Im Herbste wird man Trauben lesen; vor oder nach, ist mir all eins, wenn nur das Rebenblut nicht stockt. Die Denker werden an der Zeit seyn, denn Mancher wird denken er ließ einen Wind gehn, und kackt frisch weg. Hat Einer oder Eine gelobt zu fasten bis die Stern am Himmel stehn, die solln gleich essen tapferlich. Ich dispensir sie und erlaubs. Haben schon länger als billig gewartet; denn sie sind schon vor sechzehntausend und ich weiß nicht wieviel Tagen dort angemacht, und das sehr fest, das sag ich euch. Hofft auch nur nicht hinfüro, wenn der Himmel einfällt, die Lerchen mit Händen zu ergreifen; bey eurer Zeit fällt er noch nicht, auf meine Ehr! Duckmäuser Kuttner, Bettel-Briefklepper, Perpetuoner und solch Schlampampicht, das wird aus seinen Löchern schlupfen: hüth sich davor wer mag. Ja hüthet euch, wenn ihr Fisch eßt, auch vor den Gräten; und vor dem Krätzer behüth euch Gott!

Quelle:
Rabelais, Franz: Gargantua und Pantagruel. 2 Bände, München, Leipzig 1911, Band 2, S. 377.
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