Neunter Auftritt

[179] Wolken fallen vor.

Der Neid kommt auf einer grünen Wolke, die sich an eine rote schließt, worauf der Haß steht, aus der Kulisse gerollt.

Diese Erscheinung muß äußerst schnell vor sich gehen.

Wurzel.

Der Neid ist römisch gekleidet, doch ganz gelb. Das Kleid hat eine Bordüre von gestickten Schlangen, einen Turban mit Nattern umwunden. Der Haß in römischer roter Kleidung mit goldener Stickerei, Brustharnisch und Helm von roter Folio, auf dem Helm eine Spiritusflamme.


NEID antwortet schnell auf Wurzels Frage. Ich! Was hast du getan? Schurke! warum hast du das Mädchen nicht schon lange vermählt, wie ichs befahl? Fort aus meinen Augen, Mißgestalt, oder ich schleudre dir eine Natter in deinen hohlen Schädel, daß dir der Wahnsinn zu allen Knopflöchern herausspringen soll.

WURZEL kann sich vor Zorn kaum fassen, ganz erschöpft. Gelt, jetzt hast leicht reden mit mir, du gelbzipfeter Ding du. Jetzt kommst erst daher, du – du Eiernschmalzbruder du! Neid und Haß lachen. Wurzel verzweifelnd. Ja lachts nur, ihr habt es[179] notwendig! Einer sieht aus wie 's gelbe Fieber und der andere wie ein Gimpel, der den Rotlauf hat. Aber dich will ich rekommandieren, du Galläpfellieferant. Die ganze Welt will ich durchkriechen, überall will ich mein Schicksal erzählen. Weint heftig. Drucken laß ich mein Unglück und lauf selber damit herum und schrei: Einen Kreuzer die schöne Beschreibung, die mir erst kriegt haben, von dem armen unglücklichen Mann, Schluchzend. der aus einen jungen Esel ein alter worden ist. Geht heulend ab.


Quelle:
Ferdinand Raimund: Sämtliche Werke. München 1960, S. 179-180.
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