Dreizehnter Auftritt


[117] Eduard. Florian.


EDUARD. Nun Freund Florian, was sagt dein Barometer?

FLORIAN. Der steht auf Lügen. Ich werd ein miserabler Mensch! Wenn wir zurückkommen, dürfen S' mich gleich auf siebenzehn Jahr nach Gastein oder ins Bründelbad schicken.

EDUARD. Armer Schelm, du dauerst mich.

FLORIAN. Das ist eine sittsame Bagage. Die zwei letzten müssen schon gelogen haben, bevor sie auf die Welt gekommen sind, es ist nicht möglich sonst.

EDUARD. Die Forderung grenzt aber auch an Unmöglichkeit. Doch wir wollen unsere Hoffnung nicht aufgeben.

FLORIAN. Ja, geben wir s' nicht auf, die Hoffnung! Deutet aufs Reißen.

EDUARD. Willst du, daß wir dieses Land verlassen und in ein andres ziehen?

FLORIAN. Ach, hören S' auf, sie lügen überall, also ists doch gscheiter, ich geh hier zugrund, als wenn ich wegen dem noch eine Weile wohin reisen soll.

EDUARD. Es wird ja doch nicht überall so arg sein.

FLORIAN. Ja, ist schon recht! Jetzt, wenn S' erst auf eine treffen, die einen reichen Liebhaber hat, den sie vor einen Narren hält, die können erst lügen! Da reißts mich in der Mitten voneinander.

EDUARD. Still! Man kommt.


Quelle:
Ferdinand Raimund: Sämtliche Werke. München 1960, S. 117.
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Historisch kritische Ausgabe Band 1: Der Barometermacher auf der Zauberinsel, Der Diamant des Geisterkönigs
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