[9] Vorige. Französische Edelknaben, Troubadours. Der König von Frankreich, als sein eigener Gesandter. Französische Ritter, die ihm folgen.
CHOR der französischen Ritter, Troubadours und Edelknaben.
Den mächtigen Herrscher, die beste der Frauen,
Wir grüßen sie mit Jubelgesang,
Und die wir im glänzenden Kreise hier schauen,
Die edlen Ritter und lieblichen Frauen,
Sie grüße der Laute freundlicher Klang.
KÖNIG zum Kaiser.
Des Kaisers Majestät entbeut mein Herr,
Der König Frankreichs, ehrerbiet'gen Gruß.
KAISER.
Nehmt unsern Dank für Euern würd'gen Herrn.[9]
KÖNIG.
Dies Schreiben, Herr, befahl der König mir
Zu legen in die kaiserliche Hand.
Indem auf seinen Wink die französischen Edelknaben die Geschenke den kaiserlichen Marschällen übergeben, welche sie dem Kaiser und Irmengard überreichen.
Empfanget gnädig, was mein Herr gesandt.
IRMENGARD.
Mit Freuden, Herr, aus solches Boten Hand.
KÖNIG.
Die Gnade, fühl' ich, wohnt in diesen Hallen.
IRMENGARD.
So mög's in uns'rer Heimath Euch gefallen.
KÖNIG.
Vereinen mög' uns bald ein festes Band
DEUTSCHE RITTER UND FRAUEN.
Willkommen in unsers Kaisers Hallen!
Willkommne Gäste zieht Ihr ein,
Und wie an der Seine mög's Euch gefallen
Am grünen deutschen Rhein.
FRANZÖSISCHE RITTER, TROUBADOURS UND EDELKNABEN.
Den mächtigen Herrscher, die beste der Frauen,
Wir grüßen sie mit Jubelgesang,
Und die wir im glänzenden Kreise hier schauen,
Die edlen Ritter und lieblichen Frauen,
Sie grüße der Laute freundlicher Klang.[10]
KÖNIG wendet sich zum Kaiser.
Jetzt richte ich in meines Königs Namen
Noch ein Gesuch an Euch. – Als Frankreichs Heer
Den stolzen Richard Löwenherz besiegte,
Ward auch in jener blut'gen Schlacht, der Sohn
Des alten Löwen Frankreichs Kriegsgefang'ner,
Dem Tode nah, bedeckt mit Wunden nahm
Ihn Frankreichs König auf; im Feinde ehrte
Er selt'ne Tapferkeit, und hofft, daß Ihr
Verzeihung ihm und Wiederkehr gewährt.
KAISER.
Umsonst hofft Ihr für diesen Meutrer Gnade,
Die Reichsacht ist erklärt, es bleibt dabei.
IRMENGARD UND PHILIPP für sich.
Unglücksel'ger Heinrich!
KAISER.
Nun, edler Herzog von Burgund, willkommen.
Die Fürsten luden wir zu einem Feste,
Seid Ihr nun der willkommenste der Gäste.
ALLGEMEINER CHOR, DEUTSCHE FÜRSTEN UND RITTER.
Dort findet Ihr bei deutschem Rebenblut
FRANZÖSISCHE RITTER UND TROUBADOURS.
Dort finden wir bei deutschem Rebenblut[11]
ALLE.
Auch deutsche Schönheit, deutschen Heldenmuth!
Alle ab.
Buchempfehlung
Diese Blätter, welche ich unter den geheimen Papieren meiner Frau, Jukunde Haller, gefunden habe, lege ich der Welt vor Augen; nichts davon als die Ueberschriften der Kapitel ist mein Werk, das übrige alles ist aus der Feder meiner Schwiegermutter, der Himmel tröste sie, geflossen. – Wozu doch den Weibern die Kunst zu schreiben nutzen mag? Ihre Thorheiten und die Fehler ihrer Männer zu verewigen? – Ich bedaure meinen seligen Schwiegervater, er mag in guten Händen gewesen seyn! – Mir möchte meine Jukunde mit solchen Dingen kommen. Ein jeder nehme sich das Beste aus diesem Geschreibsel, so wie auch ich gethan habe.
270 Seiten, 13.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.
468 Seiten, 19.80 Euro