Dritter Auftritt.

[12] Philipp, der zurückgeblieben. Bald nachher Heinrich ungesehen.


PHILIPP.

Grausamer Bruder! – Wie? der Mutter Thränen,

Des Freundes Bitten blieben ungehört? –

Ja selbst die Gnade, welche Frankreichs König,

Für Heinrich sich erbat, versagtest Du? –

Ach, schwer verwundet er im Kerker schmachtet!

HEINRICH ungesehen zur Laute singend.

Romanze.


Wem kann ich die Schmerzen der Liebe vertrauen?

Dir Freundin von lieblichem Klang.

PHILIPP

Ha, welcher Stimme Ton? – Ein Troubadour.

HEINRICH wie vorher.

Denn die ich ersehne, wo soll ich sie schauen?

Wo soll ich sie finden, die schönste der Frauen,

Ihr klagen der Seele glühenden Drang?[12]

PHILIPP noch während des Gesanges.

Vielleicht, daß dieser Troubadour mir Kunde

Von Heinrich geben kann! – – –

Ich wag's ihn anzureden.


Quelle:
Gaspare Spontini: Agnes von Hohenstaufen. Berlin 1837, S. 12-13.
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