[51] Abed. Resatha. Joachim. Ichaboth. Helchias. Simeon. Gamaliel. Zacharias. Nahor. Giezi.
ABED.
Weyse herrn / da bring wir euch verstricket
Fraw Susann / nach welcher yhr geschicket
RESATHA.
Fürts herzu / und deckt yhr auff das gsichte
Schafft auch / das sie sich gerad auffrichte
Das ein jederman sie wol beschawe
Wer sie sey / die früm / und keusche frawe
JOACHIM.
Weysen herrn / was hat verschult mein weibe
Die kein untugnt hat in yhrem leibe
Das yhr yhr ein sölche schand auffleget?
Hat euch dann yhr unschuld nichts beweget?
Drinn sie hat bißher yhr lebn gefüret
Wie dann niemand anders hat gespüret /
Oder hab ich das umb euch verschuldet?
Das ich hab bißher von euch geduldet[51]
Oft in meinem haus gericht zu halten
Das yhr also fart mit sölchen gwalten
Gegn den meinn / von den euch nie geschehen
Irgnt ein leid / wie sol ich das verstehen?
ICHABOTH.
Lieber Jochem / danck wir euch des wissen
Sind auch zu verschulden das gevlissen
Itzund aber kan es nicht geschehen
Dann uns Gots gepot im weg thut stehen
Welchs uns hart gepeut nicht anzuschawen
Waser stands eins sey / man oder frawe
Gwaltig / reich / schön / oder ungestalte
Noch wie sich zuvor hat eins gehalten
Sondern wo / wie / wenn eins ubel handelt
Und dem Gottes gsetz endgegen wandelt
Sol das selb sein straff darumb bald leiden
Wolln wir anders Gottes zorn vermeiden
Aber wie eur fraw nicht sey on sünde
Werdet yhr in diser sach wol finden
Welche wir ytzt wollen offenbaren
Wie wirs selbs gesehen / und erfaren
Resatha ich wil euch das bevelen
Wolt die sach hie öffentlich verzelen
RESATHA.
Kumpt / und last uns yhr die hand aufflegen
Weil wir zeügnus uber sie soln geben /
Lieben herrn / das sey euch allen kunde
Da wir gestern umb die zwelffte stunde
On gefehr spaczirten in dem garten
Unser rhue ein weil zu pflegn / und warten
Unversehens kam die fraw Susannen
Mit zwey meiden in den garten gangen
Underm schein / als wolt sie badn ein weile
Drumb sie sandt die meid von yhr in eile
Ließ die thür am garten fest verwahren
Das yhr boßheit niemand solt erfaren
Da die meyd nu wardn hinaus gewichen
Bald ein junger gsel herfür kam gschlichen[52]
Eylt zu yhr / und thet sie bald umbfangen
Dran zu spürn / das sie sölchs mehr begangen
Dann sie sich nichts weret uber alle
Sonder ließ yhr sölches wolgefallen
Senckt sich nider bald mit yhm zur erden
Da wir warten / was daraus wolt werden
Bald sie sich ergab zu seinem willen
Thet mit yhm der liebe lust zu spilen
Da wir sölche schand von yhn ersahen
Lüff wir zu / und woltens beyde fahen
Aber wir dieweil wir schwach und alte
Kundten nicht den jungen gseln erhalten
Dann er riß sich schwind aus unsern henden
Lüff zur thür / und sprang hinaus behende
Aber sie ergriff wir im auffstehen
Und gepoten yhr sie solt verjehen
Wer der junge gsell gewesen were
Dem sie hett so fein gezilet here
Aber sie wolt yhn mit nichte nennen
Sölches thue wir öffentlich bekennen
Das wirs selbs mit unsern augn habn gsehen
Draus dann nu auch gut ist zu verstehen
Das yhr züchtig lebn bißher alleine
Sey gewest ein eüsserlicher scheine
Drunder sie yhr boßheit hat verhület
Also das es niemand hat gefület
Biß das stündlein ytzt ist ausgeloffen
Das man yhre list hat angetroffen
Drumb alhie ein jeder mensch nu schawe
Wer da sey die hochgelobte frawe
JOACHIM.
Weise herrn die sach macht mich bestürtzet
Auch so ist mir dise zeit verkürtzet
Das ich kund erfaren wie yhm were
Und mein weib erretten möcht yhr ehre
Denn ich aller erst gewandert kumen
Drumb ich noch die sach nicht hab vernuhmen
Hoffe aber und bin des vertrawen
Das ich hab ein frum und keüsche frawen[53]
ICHABOTH.
Joachim / yhr dörfft nicht lang erfaren
Dann wir euch der warheit nicht thun sparen
Wie yhr ytzt von yhm habt hören verjehen
Also / und nicht anders / ist es gschehen
Dann wir seind euch nicht so feind furwahre
Das wir euch mit willen umb ein hare
Schaden wolten / gschweig in diser sachen
Wo wirs nach dem gsetz nicht müsten machen.
HELCHIAS.
Liebe hern / erlaubt mir auch zu sagen
Und meinr tochter Unschuld furzutragen
Dann sie mich viel anders hat berichtet
ICHABOTH.
Ist kein wunder / das die lügn ertichtet
Die ein sölche missethat darff wagen
Wie man ytzt von uns hat hören sagen
Drumb die weil wir sie auff wahrer thate
Gfunden haben / geben wir kein state
Yhrer lügn die sie aus list ertichtet
Sonder nach dem gsetz sols werdn gerichtet
Waser straff yhr zuerkandt wirdt werden
Sol sie leiden hie auff diser erden /
Drumb yhr herrn / wir beyde euch ytzt fragen
Yeder wöll von rechtswegn uns das sagen
Was in diser sach yhr thut erkennen
Auch den todt / den sie verschült / uns nennen
SIMEON.
Weil sichs mit Susannen helt der massen
Wie ich mir von euch hab sagen lassen
Sprich ich / das man uber sie laß gehen
Was vom ehebruch im gesetz thut stehen
GAMALIEL.
Weyl yhr uns der frawen schuld genennet
Und das öffentlich auff sie bekennet
Wil ich eurem zeügnus nach aussagen[54]
Das von rechtswegn sie den todt sol tragen
Der im gsetz dem ehebruch ist gestellet
Das sie werd mit steinn zu todt gefellet
ZACHARIAS.
Meine meinung wil ich bald dar geben
Weil sie das gethan / soll sie nicht leben
Sonder wie uns heist des herrn gepote
Soll sie gworffen werdn mit steinn zu tode
NAHOR.
Eurm bericht kan ich nicht widerfechten
Drumb ich das erkenn nach unserm rechten
Das man sie mit steynn zu tode werffe
Wie das gsetz gepeut mit seiner scherffe.
ICHABOTH.
Weil yhr habt / wie recht / die sach erkennet
Auch den todt aus Mose gsetz ernennet
Wolln wir auch das urteyl drüber schliessen
Ungeachtet wen es thue verdriessen
Und den stab / wie gwöhnlich ist / zübrechen
Das wir nach dem gsetz den ehebruch rechen /
Nu yhr knecht / yhr wist euch wol zu halten
Nehmet hin das weib in eur gewalte
Steynigt sie / wie euch das urteil lehret
Was man widerklafft / euch dran nicht keret
GIEZI.
Lieben herrn was yhr uns heist außrichten
Dörffen wir versagen euch mit nichten
Weil yhr dann die fraw uns gebt zu straffen
Wolln wir eur gepot mit vleis verschaffen /
O Gott du richter aller welt
Der du hast selbs bestelt
All oberkeit / und gwalte[55]
Du wolst dein ordnung nicht verlahn
Drauff selber achtung han
Wie man darinn sich halte
Dann dir ja wol bekant
Wo du dein hand
Abzeuchst / wies pflegt zu stehen
Kein frevel ist zu groß
Den man nicht laß
Der grechtigkeit für gehen
Wie wir ytzund wol sehen
Die unschuld / so beschützt sol werdn
Erbärmcklich zu der erdn
Mit füssen wird getreten
Des Pharao verstockter mut
Yhr viel besitzen thut
Vor den kan niemand retten
Denn du o herr und Gott
Der alle not
Der deinen selbs erferest
Und widers teüffels rat
Mit wunderthat
Yhn alls zum besten kerest
Dein kunst an yhn bewehrest
Denn das dein art / und gwohnheit ist
Wie in der schrifft man list
Wol dem der sölchs kan mercken
Das wider aller werlet weys
Mit rhat und gutem vleis
Dich stelst in allen wercken
Wen du wilt hebn endbor
Den läst zu vor
Ein zeit im elend stehen
Biß das man denckt / sey aus
Werd nichts mehr draus
So läst dein hülff erst sehen
O hülff das wirs verstehen.
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