[59] Susanna. Resatha. Giezi. Daniel. Simeon. Gamaliel. Zacharias. Nahor. Ichaboth. Abed.
SUSANNA.
O Almechtiger herr und Gote
Der du kanst mitten aus der note
Die deinn erretten / und verwalten
Die sich an dein verheissung halten
Du wollst dich auch zu mir her keren
Und deine trew an mir bewehren
Auff das dein nahme werd geehret
Und vieler hertz zu dir bekeret[59]
RESATHA.
Wie lang verziecht yhr mit der sachen
Wolt yhrs nicht schir ein ende machen?
Was soll das lange weynn / und klagen
Das sie die yhrn dest mehr thut plagen?
GIEZI.
Nu fraw wollt eure seel verwahren
Wir dörffen nu nicht lenger harren
DANIEL.
Ich wil am blut kein teyl nicht haben
Mit euch auch nicht die schulde tragen
SIMEON.
Horcht da /
GAMALIEL.
was da?
ZACHARIAS.
wes ist die stimme?
NAHOR.
Einn jungen knabn ich wol vernimme
RESATHA.
Wo kümstu her mit deinem schreyen?
Halts maul man sol dirs sonst zerblewen
GAMALIEL.
Haltt innen herr / fart nicht mit gwalte
Wer weiss / wies hab mit yhm ein gstalte
Last hören vor was yhn beweget
Das er ein solches gschrey erreget
NAHOR.
Sag an mein sohn / was bringst für mehre
Das du uns nachschreyst also sehre?
DANIEL.
Von Israel yhr grossen thoren
Wer hat euch so mit esels ohren[60]
Gekrönt / das yhr nichts mehr verstehet
Und gar nicht auff die warheit sehet
Das yhr so gar unweis / und blinde
Verdampt von Israel ein kinde
Die sölches hat verschult mit nichte?
Kert eilend wider zu gerichte
Dann dise habn auff sie getichtet
Ein falsch gezeügnus / und gerichtet
Als schelck / und bubn von haut und haren
Wie yhr ytzunder werd erfahren
ICHABOTH.
Das leugst du bueb in deinen rachen
Du solst uns wol ein yrthum machen
Zum henger weck / und laß uns gehen
Was solstu dich darauff verstehen?
Der böse geist hat dich besessen
Dast dich der klugkeit thust vermessen
Drumb schweig man sol dich sonst zerhawen
Und tödten auch sampt diser frawen
NAHOR.
Ey nicht also / nempt euch der weilen
Man muß den knabn nicht ubereylen
Er hat nichts unrechts noch gehandelt
Wer weyß wies Gott mit yhm noch wandelt
Es wird so plumpsweis nicht geschehen
Drumb last uns vor das end besehen
SIMEON.
Mein lieber sohn / so dir ist geben
Von Gott bevelch / was für zu legen
Das angelanget dise sachen
Drinn wir vieleicht was unrechts machen
So bitt wir wollest an die spitzen
Zu uns in das gerichte sitzen
Und selber dise sache richten
Die wir nicht recht habn künnen schlichten
So last die richter greiffen balde
Und secht nicht an yhr grosse gwalde[61]
ICHABOTH.
Was? sol der loß bueb uns noch richten?
Das wollen wir gestehn mit nichten /
Yhr herrn / werd yhr einn frevel uben
Und uns mit unrecht hie betrüben
So sol es nicht umb sonst geschehen
Der schad der soll an euch auß gehen
RESATHA.
Wie das yhr setzt an unser stelle
Einn buebn / das er uns richten sölle
Den jemand hat an uns gehetzet
Das er sich unser schandt ergetzet?
Wo habt yhr das jemals erfahren
Das einem knabn von jungen jahren
Gebüret hett zu widerfechten
Was außgesprochen ist im rechten?
DANIEL.
Last euch nicht schrecken / noch abwenden
Yhrn zorn den solln sie nicht volenden
Last sie nur gfencklich bald annehmen
Wir wollen sie wol recht bezemen
Und yhren hochmut niderlegen
Denn Got yhn selbs wird widerstreben
Drumb hülfft sie gar kein widerfechten
Allein bevelcht sie bald den knechten
GAMALIEL.
Yhr knecht die frawen ledig lasset
Und an eur strick die Richter fasset
Dörfft euch vor yhn nicht fürchten sehre
Sie werden habn kein gwalt nicht mehre /
Ich ließ mich wol eins zwey beduncken
Es wer erlogen / und erstuncken
Was sie von diser frawen sagten
Weil sie so hefftig auff sie klagten
On das wir habn im maul kein zene
Und lassen uns beyr nasen dehnen
Nu müß wir lernen von eim knaben
Was wir zuvor gethan solln haben[62]
ABED.
Yhr hört wol dise mähr yhr herren
Drumb wollt euch wider uns nicht sperren
Und gebt euch gfangen also balde
Wir müssen euch sonst mit gewalde
Angreiffen / und die hend anlegen
Drumb thut euch selber bald ergeben
ICHABOTH.
Ach Gott wie kum wir zu der sache
Das diser bueb solch yrthum mache?
Auff das er uns zu schanden bringe
Ich meyn das er nach unglück ringe
DANIEL.
Last euch yhr klaffen gar nicht hindern
Und thut sie bald vonander sündern
So wil ich kumen zu den sachen
Und yhre boßheit sichtbar machen
Den einn hieher fürs grichte füret
Den andern haltt / wo sichs gebüret
Biß das ich einen hab vernuhmen
Als dann sol auch der ander kumen
SIMEON.
Fluchs dran / was euch der knab thut sagen
Das thut / dörfft weiter nicht viel fragen
Yhr ungnad sol euch fort nicht schaden
Wenn yhr sie gleich auff euch thut laden.
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