Kapittel 7

[117] Dat Fritz Triddelfitz bald mit Marie Möllers in ein paßliches Verhältnis kamm, un dat Hawermann mit Franzen taum Heilchristabend in dat Pasterhus führte. Von Julklappen un mitledige Ogen, von Päpernät un Päten, un wo Jöching Rührdanz mogeln wull un sick för en Pät utgaww. Woans Pomuchelskopp Wihnachten höll, un worüm Jochen Nüßler up den Pümpelhäger Hof führte. – Gust Prebberow führt Fritz Triddelfitz in de Geheimnisse von de Landwirtschaft in, un Fritz vertürnt sick wegen dessen mit Vössingen ganz un gor; is äwer hellschen gebildt, weswegen denn sin Paster-Tanten up ehren Stauhl rümrner schürt. – Nijohr 1839.


De Winter gung ahn wat Besonderes hen; Hawermann was de Einförmigkeit gewennt un verlangt ok nicks anners, dat[117] heit för sick; äwer de jungen Lüd' würden em männigmal. duren in ehre Einsamkeit, vör allen de jung' Herr von Rambow, denn Fritz Triddelfitz hadd up de Neg' sin Paster-Tanten un denn en beten wider sin leiw' Mutting tau Rahnstädt un denn ganz dichting bi Marie Möllers, de Wirtschafterin, de em in sine Verlatenheit mit männig Stück Spickgaus un männig En'n Wust trösten ded, so dat sei bald in 'ne Ort Verhältnis kernen. Tauwilen gungen sei mit enanner um as Mutter un Kind, denn Marie Möllers was säben Johr öller as Fritz, sei was all viruntwintig Johr, tauwilen kreg de Ümgang ok en lewigeren Anstrich, denn Marie Möllers was irst viruntwintig Johr, un Fritz hadd sick up de Schaul staats mit latinsche Vokabeln schön mit Romanen utfaudert un hadd ständig an de Krüww von de Leihbibliothek stahn, so dat hei allens utwennig wüßt, wat tau so'n Verhältnis hürt. Un wil dat nu sin Papa em taum Afschid seggt hadd: allens, wat de Minsch bedrew, müßt hei praktisch anfaten, un Hawermann em dat ok dagdäglich inremste, dacht hei jo woll ok, hei wull sine schönen Kenntnissen in Leiwssaken nützlich verwenden, un dat ded hei, äwer – verstah mi recht, un dat hir kein Snackeri von kümmt – vörlöpig blot tau Spickgaus un Wust.

Üm Fritzen brukte Hawermann nu grad nich vel tau duren, dat was man um Franzen tau dauhn. Nah den Paster hadd hei em all mal mitnamen, un as de Wihnachterabend kamm, slog hei em vor, den Heilchrist-Abend in'n Pasterhus' tau fiern. De jung' Herr namm dat an – Fritz was nah Rahnstädt tau sin leiw' Mutting –, un as sei den Abend up en Sleden – denn't was de schönste Bahn – bi den Paster ankemen, stunn de lütte, runne Fru Pasturin vor de Wahnstuwendör un wehrte mit Hand un Faut af: »Nein, Hawermann, nein! Hier kommen Sie nicht herein. – Herr von Rambow, Sie müssen sich nach meines Pastors Stube bemühen.« – Un as sei hir herinnetreden, sprung Lowise up ehren Vader los un küßte em un flüsterte em in de Uhren, wat sei all tau verschenken hadd un wo sei't verpackt un versteken hadd un wo sei't[118] maken wull un wer de Julklappen smiten süll, un hadd knapp so vel Tid, den Herrn von Rambow en flüchtigen Diner tau maken. Dat makte nu äwer de Paster wedder gaud, hei schüddelte den jungen Herrn de Hand un säd, dat hei sick freuen ded, mit em dit frohe Fest tausam tau begahn. »Aber«, set'te hei hentau, »wir müssen uns fügen, heute hat meine Regina das Regiment, und in deren Kopf sieht es nie herrschsüchtiger und bunter aus als am Weihnachtsabend.« – Un dorin hadd hei woll recht, denn alle Ogenblick stek sei den Kopp dörch de Dör: »Wartet nur noch einen Augenblick! Sitzt ganz rein still! Es wird bald klingen.« Un denn eins witschte sei dörch de Stuw' un hadd en blag' Paket unner de Schört, un denn eins kunn einer sei in de Stuw' bian hell uplachen hüren.

Endlich, endlich klung de Klingel, de Dör gung up, un – ah! – dor stunn de Dannenbom midden in de Stuw' up den runnen Disch, un unner den Dannenbom stunnen so vele Schötteln mit Appeln un Nät un Päpernät, as Husinwahners wiren, un noch twei babenin, ein för Hawermannen un ein för den jungen Herrn, un de Fru Pasturin burrte um den Disch herümmer un kreg Hawermannen un den Herrn von Rambow bi de Hand un leddte sei an den Disch heran: »Und dies ist Ihre Schüssel, und dies ist Ihre Schüssel, und Luise und mein Pastor werden ihre schon finden«, un dreihte sick um un rep: »Nu kam't man ran!« Denn den Paster sin Knecht Jürn un Fru Pastern ehre Mätens, Rike un Dürten, stunnen ok all an de Dör parat tau ehren Kindjees: »Nu man ran! Un wo de blanke Daler in den Appel steckt, dat is jug', un wo de roden Däuker upliggen, dat is de beiden Mätens ehr, un wo de rode West upliggt, dat is Jürn sin. – Und Luising ...« – Je ja, je ja! – Mit de Red' kamm sei nich mihr prat, denn Lowise fat't sei üm un küßt ehr.de Würd' von den Mun'n un hadd en wunderhübsches, kirschrodes, wullen Kled in de Hand: »Mutter, das hast du getan!« Un hir möt ick leider mellen, dat de lütte Fru Pastern sick in den Pasterhus' so wid verget, dat sei leigen würd, grad nich utdrücklich,[119] äwer doch mit Koppschüddeln un Winken up ehren Paster hen, un Lowise sprung nu up ehren Plegvader los: »Du hast's getan!« De äwer schüddelte ok mit den Kopp un säd, hei wir unschüllig doran, un Lowise slot ehren eigenen Vader in den Arm un rep: »Nein, nein! Es ist von dir!« – Den ollen gauden Inspekter würd gor tau weihmäudig, as hei den vullen Dank von sin Kind afwehren müßt, den anner Lüd' um ehr verdeint hadden, hei strek ehr äwer de glatten Hor, un de Ogen würden em natt, as hei sei bi de Hand fot un sei nah de Fru Pasturin bröchte: »Ne, Wising, ne! hir möst du di bedanken.« – Äwer de Fru Pasturin hadd jetzt wenigstens kein Tid, den Dank antaunemen, denn sei was dorbi un treckte ehren Paster ut, blot um tau seihn, wat em de nige Slaprock ok kleden un sitten ded, un't was noch en Glück, dat sei up en Slaprock un nich up en Por Hosen verfollen was, denn in de Hast un de Freud' von desen Abend hadd sei jo woll de Schanierlichkeit ut de Ogen set't. Un as de Rock gaud sitten un schön kleden ded, tred sei en por Schritt taurügg un kek ehren Paster an as en Kind, wenn't 'ne nige Popp in de Sofaeck set't hett, un as sei sick ümdreihn ded, dunn sach sei up ehren Teller en blag' Paket liggen, dat hadd ehr Paster ganz heimlich doruppe schaben, un as sei hastig de Bänner afbünzelt un dorbi ümmer förfötsch weg redt hadd: wat dit woll sin künn, un't fäuhlt sick so sonderbor an, un einer wull sick gewiß en Spaß mit ehr maken, dunn was't tauletzt en schönes swartsiden Kled. – Nu was de Freud' vullstännig! Hawermann hadd up sinen Teller 'ne nige Pip funnen, de hadd hei in de Mund un rokte vergnäuglich dorut, wenn ok man kolt, de Paster lagg in den nigen Slaprock as 'ne Popp in de Sofaeck un freu'te sick äwer de annern ehre Freud', un Fru Pastern un Lowise gungen up un dal in de Stuw' un höllen sick dat Tüg tau de nigen Kleder an den Liw' un keken doran dal, wo't ehr woll laten würd, un streken doran dal, as wenn de Rock nu all glatt sitten süllen. – Äwer Franz? – Franz satt en beten afsid dorvon, un 'ne weike Trurigkeit was äwer em kamen, dat hei so'ne Freuden[120] von lütt up hadd missen müßt, hei stüt'te den Kopp in de Hand, un all de Wihnachterabend, de hei dörchlewt hadd, trocken an em voräwer, gaude Frün'n un Verwandten bröchten em ehren Heilchrist, äwer de beiden Gesichter, de unner den Strohblaumenkranz in sin Stuw' hungen, de fehlten dormang. Hei hürte hir hüt nich her, dat fäuhlte hei swor; äwer verdarwen dürwt hei de Freud' nich, hei rappelte sick tausam, un as hei wedder fast tau Höchten kek, dunn sach hei in en Por grote, schöne Kinnerogen, de vull Gedanken un vull Mitled up em legen, as hadden sei em in den Harten lesen.

»Julklapp!« rep Rike ehre lude Stimm, un en Paket flog in de Dör: »An die Frau Pastorin Behrens«, un't was 'ne hübsche Rutsch, un keiner wüßt, wo sei herkamm. Un »Julklapp!« gung't wedder, un't was en niges, gesticktes Küssen för den Herrn Paster sinen Lehnstauhl, keiner hadd't äwer dahn – ach, wat würd hüt in den Pasterhus' lagen! – Un »Julklapp!«, un't lagg en Zettel in den Breiw, un de Zettel wis'te up en annern Zettel, de lagg baben up den Bähn, un de wedder up en annern, de lagg unnen in den Keller, un de wedder up en annern, un de wedder ... un wenn de Fru Pasturin den hübschen, gestrickten Kragen hewwen wull, de ehr bestimmt was, müßte sei vörlöpig 'ne Rundreis' dörch ehr ganzes Hus antreden, bet sei em tauletzt ganz dichting bi in ehren eignen Paster sinen Stäwelschacht funn. – Un »Julklapp!« – Ach, dat was en grot Paket! »An den Herrn Pastor«, un as de den Ümslag afreten hadd, dunn was't an de Fru Pasturin, un dunn was't an Jürn, un dunn an Rike, un tauletzt was't an Lowise, un as de dat letzte Poppier runne reten hadd, dunn was't en lütten Neihdisch, grad so'n Neihdisch, as Hawermann mal vor langen Johren sine verstorbene Fru schenkt hadd. – Keiner wüß't, hei wüß't. – Un »Julklapp!« – Bäuker för Lowise. – Un »Julklapp!« – 'ne gestickte Fautdeck för Hawermannen. – Rike let nich locker. – Äwer nu was't vörbi, Rike kamm rinne un fligte dat Packpoppier un den Bindfaden tausamm, dunn gung de Dör noch einmal up, un 'ne[121] helle, klockenreine Stimm rep noch mal »Julklapp!«, un as dat Paket beseihn würd, dunn was't »An Sr. Hochwohlgeboren, den Herrn Franz von Rambow«, un dörch den Paster sin Stuwendör slek sick lising up de Tehnen en Kind herinne, un 'ne grote Freud strahlte em von't Angesicht.

Franz was ganz verlegen; äwer as hei dat Paket upmakt hadd, föll em en Breiw von sine jüngste Cousin, Fidelia, entgegen, un de drei unbegewenen Döchter von den Kammerrat schickten em sinen Wihnachten, Albertine en Rüggenküssen, un hei runkste sick nich up den Sofa, Berta 'ne Sadeldeck, un hei höll sick noch kein Pird, un Fidelia 'ne Zigarrentasch, un hei rokte nich. – Äwer wat schadt dat all? Ob einer so wat bruken kann, dat's egal; nich de Gaw', ne, de Gewer un de Willen is de Hauptsak bi't Wihnachten. – Hei kamm sick denn also ok nich mihr so verlaten vör, un as hei de grote Freud' in Lowise ehr Gesicht sach, kihrte sei ok bi em in, hei lachte un spaßte äwer sine Presente, un Lowise müggt willen oder nich, sei müßte vörlöpig den Dank dorför in Empfang nemen, denn hei hadd tau gaud ehre Stimm kennt.

Rike kamm nu wedder rin in de Stuw' un säd: »Fru Pastern, nu sünd sei all dor.« – »Na, denn wollen wir hinausgehen«, was de Antwurd. – »Nein, liebe Regina«, säd de Paster, »laß sie hereinkommen!« – »Ach, Pastor, sie treten mir die Stube so voll Schnee.« – »Schadt ihm nicht! Nicht wahr, Rike, du stehst morgen früh ein bißchen zeitiger auf und scheuerst die Stube?« – Dat wull Rike denn nu girn dauhn, un de Dör würd upmakt, un herinne schow sick, Kopp an Kopp, Flaßköpp un Swartköpp, dat ganze lütte Görenvolk ut den Dörp, un dor stunnen sei nu un wischten an de Näsen herümmer, un de Ogen würden immer gröter, un keken de Appeln un de Päpernät an, un de Müler deden sick utenanner, as wullen sei de Appeln un Päpernät den richtigen Weg wisen, wo sei getrost herinner spazieren künnen. – »So«, säd Fru Pastern, »nu mal all de Päten irst vör! – Hawermann«, set'te sei hentau, »nächst den Eltern sind wir, mein Pastor und ich, ja doch die Nächsten zu unsern Paten.« – Un äwer de Hälft von[122] de Gesellschaft drängte sick nah vor, denn gaud bi de Hälft von all de Dörpgören hadd Herr un Fru Pastern Vadder stahn. Un ein Mogelant hadd sick dor mit mang drängt, dat was Jöching Rührdanz, de verleden Johr seihn hadd, dat de Päten mihr kregen as de annern; äwer Stine Wasmuths würd dat gewohr un schow em taurügg un säd: »Jung', du büst jo gor kein Pät«, womit denn sine utverschamten Ansprüch fallen müßten.

Nu kamm de Herr Paster mit Bäuker unner den Arm, un wat nu Päten wiren, de all äwer Winter bi em taum Beden gungen, de kregen ein jeder ein Gesangbauk, un de annern kregen Schriwbäuker un Tafeln un Fibeln un Katekismen, je nahdem hei't insach; un jeder von de Gören säd: »Ick bedank mi ok, Pät!«, äwer de en Gesangbauk kregen hadden, säden: »Ick bedank mi ok velmal, Herr Paster!« Dat was en Herkamen von öltlings her. – Un nu kamm Fru Pastern: »So! Ich nehme die Nüsse, Luise, du nimmst die Pfeffernüsse, und Herr von Rambow, Sie nehmen die Äpfelkörbe, und nu immer die Reihe entlang! – So, nu stellt jug mal all in Reihen hen un hollt jug' Geschirr parat!« – Äwer ganz ruhig gung dat nich af, dat gaww en Drängen un Schubsen, denn jeder wull in de irste Reih, un jeder höll nu sin Geschirr vor sick, worin hei den Heilchrist faten wull: de lütten Dirns hadden ehr Schörten; äwer de Jungs hadden allens mitbröcht, wat holl was, de hadd 'ne Schöttel, de hadd en Mehlbüdel, de hadd sinen Vader sinen Haut, un weck höllen ahn alle Verlegenheiten, ganz drist, Fiwschepelssäck up, as künn't ehr gor nich fehlen, dat sei sei bet baben vull kregen. – Nu gung dat Verdeilen los! »Süh da! – Da! – Da! – Holt!« rep de Fru Pastern, as sei bi so'n rechten dreihörigen Slüngel ankamm, »Herr von Rambow, dieser kriegt keine Äpfel, der hat sie sich schon im Sommer voraus aus dem Garten selbst geholt.« – »Oh, Fru Pastern ...« – »Jung', heww ick di nich sülwst ut den groten Appelbom, de an de Mur steiht, mit en Staken rute halt?« – »Oh, Fru Pastern ...« – »Nichts da; wer Appeln stehlt, krigt kein taum heiligen Christ ...« So gung't[123] nu wider, äwer as sei bi Jöching Rührdanzen kamm, höll sei wedder an: »Hest du di nich vergangen Woch' mit Krischan Kasbomen vor den Pasterhus' so slagen, dat min Rike jug hett utenanner bringen müßt?« – »Ja, Fru Pastern, hei säd ok tau mi ...« – »Still! – Luise, der kriegt keine Pfeffernüsse.« – »Ja, Fru Pastern, wi hewwen uns äwer all wedder verdragen.« – »Na, Luise, denn kriegt er auch Pfeffernüsse.« – So wiren denn mit de Wil de Reihen tau En'n, un de Gören gungen af mit ehre Bescherung: »Gun Abend ok! Gun Abend ok!«, denn bi des' Ort was dat Bedanken noch nich Mod', un as sei rute wiren, kamm en ganz anner Geslecht in de Dör rinne tau hausten und tau kräpeln; dat wiren de ollen Spinnfrugens un de ollen Bessenbinners un Hölterntüffelmakers ut den Dörp un ok so'n, de kein Handtierung mihr farig kregen. Mit de redte denn de Paster en christlich Wurd, wat ehr sihr taudräglich sin kunn, un de Fru Pastern gaww jedwereinen en groten Stoll, de ehr ok sihr taudräglich sin kunn, un as sei rute gungen, wünschten sei »Gottes Segen« up de Pasterlüd' runne.

Gegen hentau Nägen höll den Paster sin Jürn mit Hawermann sinen Sleden vor de Dör, un de beiden Gäst säden adjüs, un as Hawermann rute kamm, gung hei stillswigend an de beiden Pird ranne un namm ehr de Sledenklocken af, denn baben von den Kirchtorm herunner klungen annere Klocken, de klungen för de ganze wide Welt, un de Sledenklocken blot för de Landstrat. Schritt vör Schritt führten sei dörch dat Dörp, un hir un dor steg en frames Wihnachtslied ut de lütten armen Daglöhnerkaten tau den stillen Hewen up, un baben hadd uns' Herrgott sinen groten Dannenbom mit de Dusend Lichter anstickt, un de Welt lagg dorunner as en Wihnachtsdisch, den de Winter mit sin wittes Sneilaken sauber deckt hadd, dat Frühjohr, Sommer un Harwst ehre Bescherung dorup stellen künnen.

Sei führten sachten ut dat Dörp, un as sei an den Ümswank kernen, föll Franzen Pomuchelskoppen sin Herrnhus mit de hellen Finstern in de Ogen: »Da wird auch Weihnachten gefeiert«,[124] säd hei. – Ja, Geschenke wiren ok dor utdeilt; äwer Wihnächten was nich dor.

Pomuchelskopp hadd nicks ut Rahnstädt köfft, allens ut Rostock. »Immer nobel!« säd hei, un hei säd ok, wat Malchen un Salchen ehre Kleder kosten deden, un as Salchen hürte, dat Malchen ehr twei Daler dürer wir, müggte sei ehr nich liden, un Malchen höll sick för en gaud Deil beter as Salchen. Un Philipping un Nanting kregen sick dat Striden üm 'ne Zuckerpopp, un as Pomuchelskopp sinen Leiwling Philipping de Popp tauspraken hadd, würd Nanting falsch un wull Philipping mit 'ne Spelschachtel an den Kopp smiten, smet äwer vörbi in den groten Speigel, dat de Schören dorbi legen, un Häuhning höll't Regiment uprecht un halte sick den Gelen achter't Schapp rut un tagelte Nanting irst för sine Missedaht un dunn Philipping un dunn de annern Jungs tau Gesellschaft mit. Un nich ein einzig Mal säd sei »Pöking« tau ehren Mann; sülwst dunn, as ehr Pomuchelskopp den nigen Winterhaut mit de groten Feddern bröchte, säd sei blot: »Kopp, willst du mi taum Ulenspeigel maken?«

As Franz desen Abend tau Bedd gung, müßt hei tau sick seggen, so'n schönen Wihnachterabend hadd hei sin Dag' noch nich begahn, un as hei sick frog, woran dat eigentlich leg, tred em dat fröhliche Bild von Lowise Hawermann mit de innigen Ogen entgegen, un hei säd tau sick: »Ja, ja! So'n unschüllig, fröhliches Kind hürt tau en rechten Wihnächten.« –

Tüschen Wihnachten un Nijohr passierte en Stück, wat nich oft passieren ded. Jochen Nüßlern sin blage Mantel mit de säben Kragen kamm nämlich in dat Phantom up den Pümpelhäger Hof tau führen, un as Hawermann genauer tausach, satt Jochen Nüßler liksterwelt sülwst in den Mantel. – Afstigen kunn hei nich, denn hei wir all annerthalw Stun'n von Hus, wir all bi Pasters west, un de wullen kamen taum Silvesterabend, un Bräsig ok, un nu süll sin Swager ok kamen un süll sin beiden jungen Lüd' mitbringen, un wat hei as Wirt dorbi dauhn künn, dat wull hei mit 'ne schöne Bowl Punsch in't Wark setten. As hei dese lange Red' hollen hadd, snabbte hei[125] mit en mal af, un as Hawermann tauseggt un Krischan ümwendt hadd, murrte dor blot noch wat ut de säben Kragens rute, wat sick binah as: »Adjüs ok, Swager!« anhüren ded; äwer Krischan dreihte sick noch um und säd: »Äwerall taum Koffe, Herr Entspekter! hett mi de Madam noch utdrücklich seggt.«

Franz let nu Fritzen, de noch bi Mutting in Rahnstädt was, de Inladung taufleiten un schrew em, dor nu doch sine Tid aflopen wir, süll hei sick den Dag vor Nijohr man glik nah Rexow begewen, un von dor künn hei denn des Abends mit nah Pümpelhagen führen.

As Hawermann mit Franzen an den bestimmten Dag up den gefährlich deipen Rexowschen Hof kamm – 't was Däuweder worden –, stunn Jochen Nüßler, de den Wagen hadd kamen seihn, in en swarten Kledrok un swarte Hosen, de em sine Fru tau Wihnachten schenkt hadd, knickbeinig in de Dör, un wil dat hei de rode Kapp upset't hadd, de em Mining taum Wihnachten häkelt hadd, let em dat von Firn liksterwelt as en utgestoppten Dompap, bet Bräsig em nah den Hof rute schow: »Laß dir was merken, Jochen, und mach die Hannöhrs, daß Korlen sein junger Eddelmann 'ne Meinung von deiner Lewensart kriegt.«

As Jochen den Empfang noterwis' farig kregen hadd un de irste Begrüßung mit den Paster un sine Fru un mit Lowise un de lütten Druwäppel afmakt was, namm Fru Nüßlern ehren Korl-Brauder in Beslag un set'te em irst von den Stand von ehre Wirtschaft in Kenntnis, de Paster was bald in en Gespräk mit den jungen Herrn von Rambow, Fru Pasturin redte mit de lütten Mätens äwer ehre Wihnachtsgeschenke, Jochen satt up sin olles Flag an den Aben un säd nicks, un Bräsig gung mit grote Pelzstäweln von Seehundsfell, de em bet an de Mag' reikten, von einen taum annern, as wir't hüt wedder Wihnachterabend, un hei müßte den Ruklas spelen un de Kinner grugen maken. – De Sünn schinte af un an in't Finster rin, in de Stuw' was dat so behaglich warm, de Koffedamp krüs'te sick in dünne Wulken tau Höcht un[126] mengte sick in den Herrn Paster sinen lichten Tobaksrok, bet dat in de Stuw' so fründlich let, as wenn tau Sommertiden de lichten Fedderwulken sick in den Sünnenstrahl weigen, blot achter den Aben treckte dat blag as en Gewitterswark up, denn hir satt Jochen un rokte, as wenn en lütt Mann backt. – Un dat müßt hei, denn sine Fru hadd em den fleigen Merkur ut den Tobakskasten schüdd un tau dese Gesellschaft en Pund »Fin Old Mild« dorinne leggt, un mit dit lichte Tüg kunn hei de vaterländische Forsch von den Merkur nich anners rute kriegen, as dat hei em in duwwelte Potschonen verswälen ded. Äwer buten treckte sick ok en Swark tausamen, nich grad baben an den Hewen, ne, ganz unnen an de Ird, 't süll äwer doch de Gemütlichkeit in de Stuw' 'ne Tid lang stüren.

Fru Nüßlern ehr Stuwenmäten kamm rinne un mellte, buten höll en Mann mit 'ne Karr, de hadd en Reis'kuffert von den Apteiker ut Rahnstädt bröcht, un wo de nu henbröcht warden süll. – »Ach, du lieber Gott!« rep de Fru Pasturin, »das sind Fritzen seine Sachen. Du sollst sehen, Pastor, mein Schwager ist so unverständig gewesen und läßt den Jungen wieder reiten. Auf dem wilden Fuchs, Hawermann, den sonst noch keiner geritten hat.« – »Oh, ängstigen Sie sich nur nicht, Frau Pastorin«, grifflachte Hawermann so'n beten, »der Fuchs ist nicht so böse.« – »Ach, Hawermann, ich hab's ja doch mit angesehen, als er damals nach Pümpelhagen ritt; der Fuchs wollte ja doch nicht aus der Stelle.« – »Frau Pastorin«, säd Bräsig, »das ist nicht so slimm, wenn so'n Kretur mit Bockigkeit behaft't is, aber wenn so'n Racker den Durchgang kriegt, dann fallen die lateinischen Reuter männigmal ab.« – Äwer de lütte Fru Pasturin kunn sick nich beruhigen, sei makte dat Finster up un frog den Mann, de de Karr herschaben hadd, ob Fritz tau riden kem un ob de Voß sihr wild wir. – »As en Lamm«, was de Antwurd, »un wenn hei den Voß nicks deiht, de Voß deiht em gewiß nicks. Hei 's hir ok all dichting bi.« – Na, dat was denn nu noch tröstlich, un de Fru Pasturin set'te sick wedder up den Sofa dal mit en[127] Süfzer: »Ach Gott, ich zittre schon immer in der Seele meiner Schwester, wenn ich den Jungen bloß seh. Er macht gar zu viele dumme Streiche.« – »Die wird er wohl machen«, säd Bräsig.

Un ick mein, hei hadd sei makt; in de korte Tid von Wihnachten bet Nijohr hadd hei in Rahnstädt en ganzen Hümpel dorvon taurecht kregen, un dat allens in sine Entspekterkledaschen, denn obschonst dat kolles un grusiges Weder was, hadd hei doch den gräunen Jagdsnipel, de witten Ledderhosen un de gelen Stulpstäweln keinen Dag utlaten, un männigmal ok des Nachts nich; einmal taum wenigsten, as hei späd ut 'ne fröhliche, gebildete ökonomische Gesellschaft kamen was, hadd em dat Deinstmäten des Morgens mit Stäweln un Spuren in't Bedd liggen seihn. – Na, hir künn nu einer sine slichten Witzen äwer maken, äwer 't wir unrecht, denn Fritz hadd in dese fröhliche Gesellschaft sinen ollen Jugendfründ Gust Prebberow drapen, de all annerthalben Johr länger in gele Stülpen rümmer gahn was, un de Freud äwer dat Wedderseihn un de gebildeten ökonomischen Gespräke hadden em en beten äwernamen. Gust Prebberow hadd em allerlei verstännige Ratsläg' geben, woans hei sick mit sinen »Ollen« – dor was Hawermann mit meint – stellen müßt, hei hadd em allerlei feine Kunstgriffe bibröcht, woans hei dat maken müßt, um den »Ollen« en X för en U tau maken, un hadd em ut sinen eignen Lewenslop de vorzüglichsten Bispille äwer de Behandlung von de Hawjungens gewen, de all up Kopphesterscheitenlaten un up Krüzdurnstöck herute lepen; un as nu de eigentliche Ökonomie in des' Ort gründlich verhandelt was, wiren sei up de Pird' kamen, un dor hadd denn nu Fritz sin Verhältnis mit Vössingen utenanner set't: Vössing wir eigentlich von Natur en sihr begawtes Pird, in'n ganzen ok gaudmäudig, äwer wat sin eigen Vader was, de Apteiker, de hadd eigentlich Vössingen up de Seel, indem dat hei em von Jugend up falsch namen un em allerlei Undugenden nahseihn hadd. De hadden sick nu bi em in sine langen Lebensjohren so fast set't, dat hei, Fritz, ok[128] nich mihr wüßt, wat hei mit em upstellen süll, obschonst hei sick dat äwernamen, Vössing up anner Gedanken tau bringen. Sin Hauptfehler wir, dat hei abslut nich wider güng, as hei sick dat in sinen dummen Kopp set't hadd, un dor hülp denn ok nich Stangentoom noch Kandahr noch Ridpitsch un Spuren. – »Und dat lettst du di beiden?« hadd Gust Prebberow seggt. »Ne, Bräuding, dor will 'ck di en Middel seggen. Süh, du settst di up em un nimmst en gadlichen Pott un füllst den vull Water, un nu riddst du ümmer sachten furt un deihst, as wenn di gor nicks weg is, un wenn hei di denn an so'n Flag kamen deiht, wo hei nich wider will – hür di! –, denn settst du em mit den Stangentom up dat Hinnerdeil un giwwst em de beiden Spuren in de Ribben un sleihst em mit den Pott vull Water mang de Uhren – allens tauglik! –, dat em de Schören den Kopp dal klätern un dat Water in de Ogen sus't.«

Dit hadd sick nu Fritz gaud naug markt, un as hei an den hütigen Dag in sinen ganzen Entspekterstaat up Vössing afred, hadd hei de Tägel in de linke Hand, de Ridpitsch unner den linken Arm un in de rechte Hand en groten Pott vull Water. – Na, jagen kunn hei jo nu nich, wil dat em süs dat Water utspöltert wir, un wil Vössing nu ok nich för't Jagen was, so gung de Reis' Schritt för Schritt in de grötste Einigkeit af, dat heit bet up den Rexow'schen Hof. Hir wull nu Fritz krähnsch in en slanken Draww vör dat Hus riden un gaww Vössing de beiden Spuren in de Ribben; was dat nu äwer doch, dat Vössing en slichten Charakter hadd un en nahdrägschen Hund was, indem em dat Rümmerexieren in den Paster sine Pütt von vördem infel – bums! stunn hei still. – Nu was't Tid! Stangentoom angetreckt! Spuren in de Ribben un swabb! den Pott mang de Uhren! – »Öff!« stähnte Vössing deip up, schüddelte mit den Kopp, taum Teiken, dat hei nich wider wull, müßte äwer doch woll ganz düsig von den Slag sin, denn hei läd sick ganz sachten dal. – Fritz müßt natürlich mit, un wenn hei ok noch so vel Besinnung hadd, dat hei sick nich unner Vössingen kriegen let, so reikte de[129] Kuntenanz doch nich so wid, dat hei nich neben Vössingen tau liggen kamm.

De Gesellschaft in Fru Nüßlern ehre Stuw' hadd den ganzen Scharmützel tüschen Fritzen un Vössing mit anseihn, un tauirst, as Fritz sick in den Bägel hewen un mit den groten Käkenpott up sin Gegenpart dal dunnern würd, dunn bewerte de lütt Fru Pasturin för ehre Swester ehr Glück, äwer as sei Vössingen sine ruhigen Anstalten sach un Fritz nu weik, äwer'n beten käuhl »auf dem Bette der Ehre' lagg«, wat uns' Herrgott mit Däuweder un Regen un Jochen Nüßler mit sine Meßwagens för em uppulstert hadd, dunn müßte sei ok in dat allgemeine Lachen instimmen un säd tau ehren Paster: »Das ist ihm mal recht gesund!« – »Ja«, säd Bräsig, »un en guten Snuppen schadt ihm auch nich. Was hat er an das olle Kretur da herum zu drainieren!«

Fritz kamm nu angetreckt as de halw Mahn, up de ein Sid noch in sinen vullen Glanz, up de anner swart un düster. »Du siehst lecker aus, mein lieber Sohn«, rep de Fru Pasturin ut dat apne Finster rut. »Komm uns so nicht in die Stube hinein! Es ist ein Glück, daß dein Reisekoffer hier schon angekommen ist, nun kannst du dich wenigstens umziehn.«

Na, dat geschach, un Fritz kamm mit de Wil in sinen vörnehmsten Antog, in blagen Snipel un swarte, lange Hosen, in de Dör un gung in de Stuw' as junge Gaudsbesitter herum, äwer in 'ne grote Verdreitlichkeit, de em wegen Bräsigen sine Spitzen un Fru Pastern ehre Bemarkungen dörchut nich tau verdenken stunn. Franz was dorgegen in sinen lustigsten Verfaat, hei spaßte nah Hartenslust mit de drei lütten Mätens un let sick von de beiden lütten Twäschen ehre Wihnachtsgeschenke wisen un wull sick halw dod lachen, as de beiden lütten Dirns tauletzt jede mit en groten Fautsack andragen kernen, den sei von Unkel Bräsigen taum Present kregen hadden, »daß das Kropzeug die Potentaten warm halten könnte und sie nicht vor der Zeit den verfluchten Podagra kriegten.« – Hei hadd in sinen Lewen seindag' kein Gelegenheit hatt, mit lütte Mätens tau verkihren, de jünger as hei wiren, un nu[130] makte dit tauvertruliche Snacken un dese taufredene Freud', de sick äwer wat freuen kunn, wat süs in sinen Ogen gor nicks was, so'n Indruck up em, dat hei, as't 's Abends tau Disch gung, sick mang sine lütte Gesellschaft dal setten ded, un Fru Nüßlern, de em as Eddelmann en Posten höger setten wull, en bündigen Afslag kreg.

Dat was en fröhliches Abendbrod, de Red' gung munter hen un her, ein jeder gaww sin redlich Deil dortau bet up Fritzen un Jochen. Fritzen sin Peiterßill was heil un ganz verhagelt, un hei ärgerte sick, dat hei nich ok so lustig wesen kunn as Franz. Jochen säd frilich ok nicks, äwer hei besorgte dat Lachen, un wenn Bräsig blot den Mund upded, denn treckte sick ok Jochen sine scheiwe Mundeck bet an't Uhr ranne, un as de Punsch kamen was un Lining, as de Verstännigst von de Lütten, de Schenk äwernamen hadd, kreg hei ok Sprak un wull doch ok dauhn, wat hei as Wirt dorbi dauhn kunn, un säd af un an still vör sick hen: »Lining, schenk doch Bräsigen in!« – Ok Fritzen hülp de Punsch tau Sprak; argern ded hei sick frilich noch ümmer, hauptsächlich äwer Franzen sin ungebild'tes Gedrähn, denn wenn de lütten Dirns in sine Ogen ok man irst halwe Backfisch wiren, so müßten sei nah sine Meinung doch mit de Wil in de höhere Unnerhollung inführt warden; hei namm also de sülwigen Breiw up, de hei up den Rahnstädter Ball funnen hadd, as hei den Kottiljong mit den Herrn Burmeister sine fiwuntwintigjöhrige Dochter danzt hadd, un redte Lowise Hawermann mit »Fräulein Hawermann« an. Dat lütte Kind kek em verwunnert an, un as hei noch mal wedder mit sin »Fräulein« tau Platz kamm, lachte sei em hell in de Ogen: »Ich bin ja kein Fräulein, ich bin ja Luise Hawermann«, un Franz müßte mit lachen. – Argerlich was dit wedder för Fritzen, äwer hei wüßte tau genau, dat hei up en gebild'ten Weg was un dat 'ne richtige Unnerhollung mit Damen so infädelt warden müßt; hei let sick also nich verblüffen un vertellte sine ganzen Ballbegewenheiten tau Rahnstädt, un wat hei tau de Burmeisterdochter seggt hadd un wat sei tau em seggt hadd, un dorbi fräuleinte[131] hei ok de beiden lütten Druwäppel rechtsch un linksch. Un wil dat in de lütte Gesellschaft nu en grotes Hägen un Lachen würd, müßt hei jo natürlich ümmer luder reden, dat hei dörchdringen ded, bet tauletzt de ganze Gesellschaft stillsweg un emankek. Jochen, de sin Nahwer was, was en En'n von em afbuckt un kek em an, wo't mäglich wir, dat ein Minsch dat all farig kreg, Bräsig kek üm Jochen sine Eck mit en ungeheuer glückliches Gesicht äwer sine Minschenkenntnis un plinkte denn mal wedder Hawermannen tau, as wull hei seggen: »Sagt ich's dich nich, Korl, en verfluchter Windhund!« – Hawermann kek verdreitlich up sinen Teller, Fru Nüßlern was in grote Verlegenheit, wat sick dat för ehr as Wirtin passen ded, dat sei gegen so'ne Undäg' Insprak ded, de Paster weigte sachten mit den Kopp hen un her; äwer de am meisten in Upruhr geröd, was de lütt Fru Pasturin, sei smet den Kopp in den Nacken, dat de Mützenbän'n unner ehren Kader bewern deden, un schürte up den Stauhl hen un her, as wenn ehr de tau warm würd, un as Fritz grad bi 'ne recht ansichtige Schillerung von en Bummelschottschen was, woans de Herr de Dam dorbi ümfaten müßt, dunn höll sei't nich länger ut, sprung up un rep: »Schweigt alle rein still! Ich bin als Tante die Nächste dazu! Fritz, komm hier mal her!« – Un as Fritz nu lang un langsam upstunn un sihr vornehm un käuhl an ehr ranne gahn was, fat'te sei em vör'n in den Gaudsbesitter-Snipel un puste an em tau Höchten: »Mein allerliebster Junge, komm mal heraus!« Un dormit treckte sei mit em nah de Del rute. Von dor her hürte de Gesellschaft denn stückwis' 'ne driste Strafpredigt, de sick von kein Inwendungen unnerbreken let, un as de Dör wedder upgung, treckte Fru Pastern Fritzen wedder achter sick her un wis'te up sinen Platz un säd: »Da setzt du dich ruhig wieder hin und sprichst wie ein vernünftiger Mensch.«

Na, dat ded denn nu Fritz ok, dat heit dat irste, dat tweite let hei unnerwegs, kunn ok keiner von em verlangen, nah en gebild't Gespräk nimmt sick en vernünftig Gespräk man sihr mager ut, un worüm süll hei en schönen Anfang dörch en[132] slichten Sluß verdarwen? – As nu Franz so bi lütten mit de drei jungen Kinner wedder in de muntere Läus was un de öllern Lüd' bet up de Fru Pastern, de 'ne Ort von Sicherheitspolezei äwer den Verbreker utäuwte, up de olle gaude Landstrat von en vernünftig Gespräk sachten henkutschierten un denn man blot en Mal en beten upjuchten, wenn Bräsig an en Stein führte, satt Fritz dor un gruns'te sick inwendig un börnte sinen Zorn mit Punsch, de glatt as Öl in sin Füer flot, un näumte inwendig Franzen »en heimtückschen Sliker« un de drei lütten Dirns »görige Package«, de nicks von de Parlen verstünn, de hei ehr vörsmeten hadd. – Äwer trotzdem un bi de grote Verachtung, de hei gegen so'ne Kinnerunnerhollung hadd, steg neben sinen Zorn 'ne Ort von Iwersük up, dat hei nich Hahn in'n Korw was, un as hei tau seihn glöwte, dat Franz sick am meisten mit Lowise Hawermannen afgew, swür hei sick heimlich tau, de Sak süll bald ehr Endschaft krigen, hei sülwst, Fritz Triddelfitz, wull doch mal seihn, wat hei utrichten künn, dat heit, wenn sin Tanten nich dorbi wir.

Mit de Wil was dat all späd worden, un keiner dachte doran, dat dat all so späd was, dunn stunn mit einem Mal 'ne grugliche Gestalt in de Stuw', von baben bet unnen in allerlei warme Flicken inwickelt, un blos' up en Kauhhürn, wat schrecklich was, un fung dunn an tau singen, wat noch vel schrecklicher was. Dat was Gust Stöwsand, de sinen Klauk man halw hadd un den deswegen Jochen Nüßler, wil hei süs nich anners vel tau bruken was, taum Nachtwächter makt hadd. Un in de Stuwendör keken Knechts un Mätens rinne, de wullen ok seihn, wo Gust sin Sak maken würd, un lachten un schubbsten sick un drängten sich vör un wedder taurügg. Un nu gung dat Gratulieren an, un alle wünschten sick Glück tau dat nige Johr, un as allens wedder ruhiger worden was, dunn höll de Herr Paster 'ne lütte Red', de fung ungeheuer spaßig an un slot sihr irnsthaftig, indem dat hei säd, wo de Minsch mit jedes Johr en groten Schritt neger an sin Graww ranne tred un dat em dat eine dorbi trösten müßt, dat ok mit jedes Johr en nigen Knuppen slagen würd, de[133] Fründschaft un Leiw' dichter mit enanner verknüppen ded. Un as hei sick nah sine gauden Würd' ümkek in den Kreis, dunn hadd sine lütte Fru Pastern den Arm üm em slagen un Jochen stunn bi sine Fru, un Hawermann un Bräsig hadden sick an de Hand fat't, un de beiden lütten Druwäppeling legen sick weik in den Arm, un Franz stunn bi Lowise Hawermannen – Fritz was nich tau seihn, hei was in sine Verdreitlichkeit jo woll rute gahn. – So slot dat Johr 1839.

Quelle:
Fritz Reuter: Gesammelte Werke und Briefe, Band 5, Rostock 1967, S. 117-134.
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