Eingang

[371] Wer du auch seist: am Abend tritt hinaus

aus deiner Stube, drin du alles weißt;

als letztes vor der Ferne liegt dein Haus:

wer du auch seist.

Mit deinen Augen, welche müde kaum

von der verbrauchten Schwelle sich befrein,

hebst du ganz langsam einen schwarzen Baum

und stellst ihn vor den Himmel: schlank, allein.

Und hast die Welt gemacht. Und sie ist groß

und wie ein Wort, das noch im Schweigen reift.

Und wie dein Wille ihren Sinn begreift,

lassen sie deine Augen zärtlich los...


Quelle:
Rainer Maria Rilke: Sämtliche Werke. Band 1–6, Band 1, Wiesbaden und Frankfurt a.M. 1955–1966, S. 371.
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[DAS BUCH DER BILDER] by (Author)Rilke, Rainer Maria on Nov-01-09