Das Wappen

[634] Wie ein Spiegel, der, von ferne tragend,

lautlos in sich aufnahm, ist der Schild;

offen einstens, dann zusammenschlagend

über einem Spiegelbild


jener Wesen, die in des Geschlechts

Weiten wohnen, nicht mehr zu bestreiten,

seiner Dinge, seiner Wirklichkeiten

(rechte links und linke rechts),


die er eingesteht und sagt und zeigt.

Drauf, mit Ruhm und Dunkel ausgeschlagen,

ruht der Spangenhelm, verkürzt,


den das Flügelkleinod übersteigt,

während seine Decke, wie mit Klagen,

reich und aufgeregt herniederstürzt.

Quelle:
Rainer Maria Rilke: Sämtliche Werke. Band 1–6, Band 1, Wiesbaden und Frankfurt a.M. 1955–1966, S. 634.
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