Die Brandstätte

[592] Gemieden von dem Frühherbstmorgen, der

mißtrauisch war, lag hinter den versengten

Hauslinden, die das Heidehaus beengten,

ein Neues, Leeres. Eine Stelle mehr,


auf welcher Kinder, von Gott weiß woher,

einander zuschrien und nach Fetzen haschten.

Doch alle wurden stille, sooft er,

der Sohn von hier, aus heißen, halbveraschten


Gebälken Kessel und verbogne Tröge

an einem langen Gabelaste zog, –

um dann mit einem Blick als ob er löge

die andern anzusehn, die er bewog
[592]

zu glauben, was an dieser Stelle stand.

Denn seit es nicht mehr war, schien es ihm so

seltsam: phantastischer als Pharao.

Und er war anders. Wie aus fernem Land.


Quelle:
Rainer Maria Rilke: Sämtliche Werke. Band 1–6, Band 1, Wiesbaden und Frankfurt a.M. 1955–1966, S. 592-593.
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