Schlummerlied

[269] Will du auf Töpfchen?

Fühlst du ein Dürstchen?

Oder ein Würstchen?


Senke dein Köpfchen.


Draußen die schwarze, kalte

Nacht ist böse und fremd.

Deine Hände falte.

Der liebe Gott küßt dein Hemd.


Gute Ruh!

Ich bin da,

Deine Mutter, Mama;

Müde wie du.


Nichts mehr sagen –

Nicht fragen –

Nichts wissen –

Augen zu.

Horch in dein Kissen:

Es atmet wie du.
[269]


Schlummerlied


Schlummerlied

Quelle:
Joachim Ringelnatz: Das Gesamtwerk in sieben Bänden. Band 1: Gedichte, Zürich 1994, S. 269-271.
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