Wäsche

[345] Wäsche ist von des Menschen Umäußerung

Das Innerste, also das Feinste,

Und sollte immer das Reinste

Sein, wie im Menschen selber die Seele.


Was immer ihr fehle,

Die Sauberkeit fehle ihr nie.

Und schön und schöner, wenn außerdem sie

Noch Wohlgeschmack, einen freien Geist

Und das Verständnis für neueste Zeit

Und für die Gesetze der Ewigkeit

Beweist. –


Wie doch die innersten Blättchen der Blüten

Die innigsten sind. –

Wäsche sollst du wie dein Gewissen

Und wie dein Kind

Peinlich pflegen und zärtlich behüten.

Quelle:
Joachim Ringelnatz: Das Gesamtwerk in sieben Bänden. Band 1: Gedichte, Zürich 1994, S. 345.
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