Frucht-Zucht-Frucht

[392] Bananen, Melonen, Ananas – –.

Alle Früchte haben etwas –

Frei gesagt: Unanständiges,

Etwas Nuditätes an sich.

Darüber freue ich mich.

Denn das ist etwas Unbändiges.

Instinktiv oder auch bewußt

Haben wir alle daran unsre Lust.


Aber die darüber erschreckt sind,

Sich entrüsten und jemand verklagen,

Denen wollen wir andere sagen,

Daß wir schon lang nicht mehr a.A. geleckt sind.

Und das muß – wenn auch nur theoretisch –

Immer mal wieder auf Erden geschehn.

Sonst werden wir Mehlbrei und hyperästhetisch

Und werden rot, wenn wir Pfirsiche sehn.

Quelle:
Joachim Ringelnatz: Das Gesamtwerk in sieben Bänden. Band 1: Gedichte, Zürich 1994, S. 392.
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