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[283] Melodie: O Welt, Ich muß Dich lassen, u.s.w.
1.
O Höchstes Werk der Gnaden,
O Werk, daß auch die Schaden
Der Seelen heilen kan!
O Demuht auserkohren:
Gott wird Ein Kind gebohren,
Nimt wahre Menschheit an!
2.
Der Vatter hat gezeüget
Den Sohn, der Sich geneiget
Uns armen Menschen zu.
Der stets bei Gott gewesen,
Komt jtz, daß wir genesen
Und finden Ewig Ruh'.
3.
O Wundervolle Sachen,
Welch' uns bestürtzet machen!
Das Wohrt von Ewigkeit
Komt in der Zeiten Fülle,
Damit es Sich verhülle,
Zu treten an den Streit.
4.
Diß Wohrt ist ohne Schmertzen
Aus Seines Vaters Hertzen
Von Ewigkeit gezeügt.
Bald steht es in der Mitten
Und machet durch Sein Bitten
Den Vatter uns geneigt.
5.
Diß Wohrt, daß wir hoch ehren,
Hat Selbst uns wollen lehren,
Wie Gottes Will' es sey,
Daß es von allem Bösen
Uns kräfftig solt' erlösen
Und machen ewig frei.
6.
Diß Wohrt hat ausgeschikket
Sein Volk, das uns erquikket
Durch Einen süssen Schall;
Es lässet auch mit Hauffen
Die Menschen-Kinder tauffen
Und lehren überall.
[283]
7.
Diß Wohrt ist in dem Orden
Der blöden Kinder worden
Auch Selbst Ein Kindelein.
Den, solt' Er Gott versühnen,
So must' Er, uns zu dienen,
Selbst Mensch und Sterblich sein.
8.
Gott konte ja nicht sterben
Noch uns das Heil erwerben,
Hett' Er nicht Fleisch und Bluht.
Er spührt' uns gantz verlohren,
Drum ward Ein Mensch gebohren
Er Selbst, das höchste Guht.
9.
Solt' Einer Mittler werden
Im Himmel und auf Erden,
So must' Er Beides sein,
Den aller Ohrten wandlen,
Mit Gott und Menschen handlen
Kont' Einer nicht allein.
10.
Diß Grosse Wohrt von oben,
Das auch die Trohnen loben,
Ist Gott von Ewigkeit:
Diß hat auch angenommen
Das Fleisch der Welt zum Frommen
In der bestimten Zeit.
11.
Nun kan Es recht erkennen
Das, was wir Schwachheit nennen,
Ja tragen mit Gedult
Der hochbetrübten Sünder,
Der armen Menschenkinder
Schon längstgemachte Schuld.
12.
Nun kan es Sich der Armen
Auch Brüderlich erbarmen
Und liben alle Welt,
Nun kan es tapfer kämpfen,
Die Macht der Feinde dämpfen
Als Ein recht Wunderheld.
13.
O Wohrt! sei hoch gepriesen:
Du hast uns das erwiesen,
Was schwehrlich wir verstehn;
Doch wollen wir dich loben,
Am meisten, wen dort oben
Wir deine Klaarheit sehn.
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