[Welten, hört! Das Herz macht klar das Glück der Liebe]

Welten, hört! Das Herz macht klar das Glück der Liebe;

Was Gott will, das wird fürwahr das Glück der Liebe.

Reinheit, Treue birgt der Liebe grausam' Walten:

Schön, ach schön stellt stets sich dar das Glück der Liebe!

Höher steht ein Blick der Liebe als ein Leben;

Hehr ist, wie nichts Hehres war, das Glück der Liebe.

Wahrheit und Verstellung sind von mir gewichen;

Voll von Trug ist, doch auch wahr, das Glück der Liebe.

Nicht aus Schwäche kreist die Sonn': von Stell' zu Stelle

Schafft und trägt sie immerdar das Glück der Liebe.

»Selig sei das Ende!« ruft des Volkes Stimme;

Da kam endlich wunderbar das Glück der Liebe.

Meine Lippe schliess' ich, denn es löst die Flügel

In der Frommen Brust der Aar: das Glück der Liebe.

Lässt sich auch ein Glück, wie das Chălīl's erbitten:

Keine Bitte je gebar das Glück der Liebe.

Liebeseinheit wohnt bei dir, doch Zweiheit nimmer:

Du, die Liebe, oder gar das Glück der Liebe!

Quelle:
Rumi, Ǧalal o’d-din: Auswahl aus den Diwanen. Wien 1838, S. 103-105.
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