§. 22. (2) Ominos und nachdencklich ist auch bey ihnen das anschlagen / dadurch sie / wie man sagt / zu Engeln des Todes werden / nicht zwar auf die Art /wie die Jüden von ihren Todes-Engel fabuliren / daß er voller Augen seyn / und bey des Sterbenden Bette stehen / und ihme ein Tröpflein tödtlicher Galle einflössen soll /1 sondern weil sie den Menschen / der gegenüber arbeitet / seine Todes-Stunde ankündigen. Dieses hat bishero die Erfahrung bezeuget / worbey den Theophrasto mehr zu glauben / als wenn er die Natur dieser Männlein erkundigen wil /2 denn spricht er: sie verkündigen auch einen den Tod. Also wo mans höret klopffen zum ersten / andern / und drittenmahl / so bedeutets den Tod des Bergmannes / der daselbst seine Arbeit hat / entweder er wird von Bergwercke bedeckt / oder kömmt sonsten umb sein Leben. Das ist nun bey [31] denen Bergleuten eine gewisse Erfahrenheit / und die Berg-Verständigen haben grosse acht auf solche Dinge. Nemlich weil ihnen die Ursachen unsers künfftigen Todes so gar verborgen nicht seyn / warumb solten sie solchen nicht ankündigen können? Warumb sie aber solches den Menschen andeuten / geschiehet zweifels ohne daher / es würden die Menschen / die sich dergleichen nicht versehen / durch diese unglückliche Zeichen / grausam erschreckt / und in Verzweifelung gestürtzt werden können / wenn nicht etwa zu weilen was höhers darunter verborgen liegt / nemlich die Göttliche Vorsehung / durch welche die Teuffel gezwungen / wider ihren Willen denen Seelen / die bald aus den Leibern scheiden sollen / Buß-Wecker zu seyn. Von welcher Vorsehung GOttes siehe Danh.3 Augustinum und andere.4
1 Sehr artig beschreibet ihn aus des Talmuds Massachet ab hodah Sara R. Aben-Ezra, R. Salomone, und R. Levi, der Herr D. Danhauer. Hodos. p. 1433.
2 de Occult. Phil. l. 6.
3 l.c.p. 314.
4 August. Ep. 59. ad Paulin.