Der Rubin

[44] (1915)


Wie Heidehonig aus den Waben

herbstsüß in schweren Tropfen fließt,

erwuchs euch Buch um Buch – ihr ließt

sie Bücher sein; und tief vergraben


vom bunten Berg der Konfitüren

verschliefen sie zu dritt die Zeit

und wurden alt samt ihrem Leid

und ihren faustischen Allüren.


Im Traum nur dehnten sie die Glieder,

im tiefen Traum nur schlangen sie

um ihrer Welt Melancholie

den Zauber ihrer stolzen Lieder.


Jetzt werf ich dich, du grell Gebinde,

du narrenroter, geiler Zwerg,

hohnlachend in den bunten Berg –

schlag deine Bresche und verschwinde!


Quelle:
Gustav Sack: Gesammelte Werke. Band 2, Berlin 1920, S. 44.
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