Der Tote

[12] Da, hinten, in der Heide, wo der Westwind stößt,

hat seine Stunde geschlagen;

da hat sich der Narre die Adern gelöst

und sich zu Grabe getragen.


Bald kreisten die Raben rabenschwarz und dicht

über dem armen Kadaver,

auf seine hungernden Därme erpicht

hielten sie laut ihr krächzend Palaver.


Dann nagte der Fuchs in windiger Nacht

seine steifgefrorenen Glieder,

und als der p.p. Lenz erwacht,

tanzten die Schmeißen nieder.


Im Herbste aber glänzten blank

seine Knochen wie Kreide und Seide,

und klagend stieß seinen Regengesang

der Westwind über die Heide.


Quelle:
Gustav Sack: Gesammelte Werke. Band 2, Berlin 1920, S. 12.
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