5.

[296] Wieder einmal ging U.L. Herr auf dem Steige von Ensdorf nach Thannheim mit St. Peter als seinem Begleiter und traf auf eine grasende Magd, die Er frug, ob es brav Gras gebe. Da fluchte die Dirne, daß es nicht regne; weil nicht Unser Herrgott, werde doch der Teufel einmal Regen schicken. – Wieder[296] gingen sie und kamen zu einer anderen Magd und frugen diese in gleicher Weise. Diese aber blickte nach oben und seufzte: »Ach wenn nur Unser Herrgott einmal regnen liesse!« Da ließ es der Herr auf ihre Wiesen regnen, die erste Magd aber ward ihrer Bosheit willen in Stein verwandelt; der Stein ist noch dort zu sehen in der Gestalt einer kauernden Dirne und heißt beym Volke die Grasmagd.

Quelle:
Franz Schönwerth: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen 1–3, Band 3, Augsburg 1857/58/59, S. 296-297.
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