1.

[82] Zu Falkenstein ist ihre Kleidung von schwarzer Seide zum Zeichen ernster Trauer, daß sie ihren Jugendstand verläßt und den Leiden und dem Ernste des Berufes entgegentritt. Doch weicht jetzt die dunkle Farbe allgemach der helleren, und in Märkten und Städtchen sieht man häufig rothe und blaue Seide. –

Die Strümpfe, jetzt weiß, waren früher blau mit weißen Zwickeln.

Auf dem Haupte trägt sie über das oben zusammengebundene Haar den Bendl und darüber eine glänzende Krone von Flittergold, Flinserchen, Perlen auf's künstlichste gebildet. In neuerer Zeit tritt ein Kranz von gemachten rothen und weißen Blumen an deren Stelle, der Bendl verschwindet ganz.

So die junge Frau im Kindbette stirbt, wird sie in ihrem Brautgewande begraben.

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Franz Schönwerth: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen 1–3, Band 1, Augsburg 1857/58/59, S. 82.
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