2.

[82] Um Fronau ist die Braut in schwarzwollenem Rocke, Röckel und Schurz von schwarzer Seide; um den Hals hat sie zwey Halstücher, schwarz und roth, dann weiß und roth, deren Enden die Schultern hinab am Rücken hängen. Die Strümpfe weiß, die Schuhe von Korduan.

Den Kopf ziert das Kranl, die Brautkrone, klein,[82] mit Perlen, Schmelz und Flinserchen umzogen; mit dem Haare, welches oben zusammengestrichen ist, wird die Krone durch eine lange Nadel, die einen verzierten Knopf hat, verbunden. Das Kranl ist das ehrbarste Tragen für eine Jungfrau.

Statt desselben wird auch der Bendel allein getragen, eine Art runden, drey Finger hohen Käppchens, mit schwarzen Spitzen, Glasperlen und Flinserln besetzt, wovon am Rücken schwarzseidene Bänder hinabfallen. Wittwen und Gefallene dürfen sich weder mit dem einen noch mit dem andern schmücken.

Am Busentuch steckt der Rosmarin, die Hand hält das weiße Sacktuch.

Quelle:
Franz Schönwerth: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen 1–3, Band 1, Augsburg 1857/58/59, S. 82-83.
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