1143. Woher die Nürnberger den Namen Herrgottschwärzer bekommen.

[173] Nürnbergs Merkwürdigkeiten u. Kunstschätze. Heft I. Die Kirche des hl. Sebaldus, beschrieben von M.M. Mayer. Nürnberg 1801.


Zwischen den beiden Thürmen an dem Mittelfenster der Löffelholzischen Kapelle in der Sankt Sebalduskirche zu Nürnberg, oder dem sogenannten Engelschörlein, hängt ein Crucifix von Messing, welches vor Jahren der »Starken« Frömmigkeit durch die Brüder Johann und Georg Stark errichtet, und 1625 wieder erneuert wurde.[173]

Dieses Crucifix ist eines der ältesten noch vorhandenen Werke der Nürnbergischen Kunstgießer, der Meister leider unbekannt. Sonst trugen sich die Nürnberger Bürger mit der Sage, daß dieses Crucifix einst von Silber in der nämlichen Größe da gehangen habe, oder auch noch von Silber sei, daher sie es auch den silbernen Herrgott nannten. Als es im Jahre 1625 renovirt wurde, was auch im Juli des Jahres 1689 geschah, soll der Rath es schwarz anzustreichen befohlen haben, damit die durchziehenden Soldaten nicht die Lust anwandeln möge, es herabzunehmen; und von dieser Zeit soll sich auch der Name »Herrgottschwärzer,« mit welchem Auswärtige, z.B. Altdorfer, Fürther, Laufer, gern die Nürnberger zu necken pflegen, herschreiben.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 173-174.
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