1149. Herkommen der von Seckendorf.

[178] Chron. Rottenburg. in Miscell. Duellii Raimundi II., 262. Vgl. Sagenb. II., 201. ff.


Der von Seckendorf Herkommen und Anfang soll also sein, daß sie Bauersleut' gewesen und sein kommen an Kaiser Heinrichs und Sankt Kunigundens Hof zu Bamberg, und hielten sich redlich. Nun zu einer Zeit, als Kaiser Heinrich über Feld ritt, da wurd' er von ihnen gebeten, sie mit einem Wappen zu begaben; darauf antwortet er ihnen, er wüßt' nit, womit er sie begaben sollt', er hätt' nichts. Da sprachen seine Räthe: er ritt jetzt unter einer grünen Linden, er sollt ein Kränzlein machen von Lindenblättern und ihnen das geben, fürbaß von seinen Gnaden zu einer Wappen zu tragen. Also thät das der Kaiser und macht' ihnen ein Kränzlein übereinander geschrenkt von Blättern und von einem Zweig, in weißem Feld zu führen, und dem Helm ein Busch mit Blättern, das führten und hatten die von Seckendorf manch Jahr. Darnach als sie mächtiger wurden, übertrugen sie mit dem Kaiser, der ihnen das ändert, und führten jetzunder ein rothes Kränzlein von Lindenblättern in weißem Feld, und einen Federbusch auf einem weißen Rehinhut auf dem Helme.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 178.
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